Zwischen Neckar und Alb
Raketen treffen auch Givatayim

Konflikt Von den Bombardements in Israel ist auch die Partnerstadt des Kreises betroffen. Landrat Eininger steht in Kontakt. Von Uwe Gottwald

Kreis. Raketen auf Tel Aviv: Am Dienstagabend eskalierte der Konflikt durch die Bombardements der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas. Givatayim, die israelische Partnerstadt des Landkreises Esslingen, liegt in direkter Nachbarschaft zu der israelischen Metropole. Esslingens Landrat Heinz Eininger war und ist in Kontakt mit den israelischen Partnern.

Seit 38 Jahren sind der Landkreis und Givatayim, deren Grenzen zum Stadtgebiet Tel Avivs kaum mehr auszumachen sind, partnerschaftlich verbunden. Die ersten Kontakte zu der 60 000-Einwohner-Stadt rühren noch um einiges länger her. Die vom Kreis getragene berufliche Philipp-Matthäus-Hahn-Schule in Nürtingen besiegelte mit dem ORT Technikum Givatayim die erste Schulpartnerschaft, weitere folgten. Seitdem gab es zahlreiche gegenseitige Austauschprogramme im Sinne der Aussöhnung und der Völkerverständigung.

Für Landrat Eininger war und ist es selbstverständlich, gerade auch jetzt den Partnern Beistand zu leisten. In der ersten Schreckensnacht am späten Dienstag hatte er zwischen 21 und 21.30 Uhr über Whatsapp Kontakt zu Givatayims Oberbürgermeister Ran Kunik und zu Gila Shalev, einer ehemaligen Lehrerin des ORT Technikums und bis heute eine der wichtigen Stützen der Partnerschaft. Beide befanden sich dabei in den Luftschutzbunkern der Stadt.

Es gab Raketentreffer auf israelische Ortschaften, auch in Tel Aviv. Laut Einingers Informationen wurde auch ein Treffer in Givatayim verzeichnet, bei dem es fünf Verletzte gegeben haben soll. Von Oberbürgermeister Ran Kunik habe er auch drastisches Filmmaterial über die Angriffe erhalten. Den Freunden in Israel und ihren Familien gehe es jedoch gut. „Trotz der Schrecknisse ist es erstaunlich, wie relativ ruhig man mit der Situation umgeht“, berichtet Eininger.

Hoffnung auf Deeskalation

Der Konflikt verschärft sich wieter und Eininger fragt sich, wer in dieser Situation als Vermittler erfolgreich sein könnte, da die USA nach der Trump-Ära im Moment dafür wohl ausfalle. Erschwerend käme die immer noch nicht gelungene Regierungsbildung in Israel hinzu. Auch sei die Rolle der arabischen Israelis im Land zu bedenken. Der Landkreis selbst hat zur Agricultural Technical High School im überwiegend arabisch besiedelten Rama im Norden Israels intensive Kontakte, seit die Schule in die Partnerschaften mit eingebunden wurde. Eininger hofft auf eine schnelle Deeskalation.

Ein Besuch einer Kreistagsdelegation in Israel musste bereits im vergangenen Herbst verschoben werden, doch auch in diesem Jahr wird es damit nichts. „Das muss auch aus Kostengründen langfristig geplant werden, das Risiko wegen des Infektionsgeschehens war zu groß“, so der Landrat.

Geplant war für den Besuch unter anderem ein Kooperationsvertrag mit Vertretern des Sheba Medical Centers in Tel Aviv. „Das ist eine der führenden Kliniken Israels“, sagt Eininger. Der Kontakt sei durch Efi Schtenzler zustande gekommen, dem früheren Bürgermeis- ter von Givatayim. Wenn es die Situation erlaube, könne er sich vorstellen, mit einer kleinen Gruppe von Ärzten noch dieses Jahr nach Israel zu kommen. „Das ist dann auch ein Zeichen der Verbundenheit in der Partnerschaft, das in solch schwierigen Zeiten umso wichtiger ist.“