Hier ein Riss, dort ein Hubbel – wer regelmäßig beim Kirchheimer Stadion Leichtathletik betreibt, kann ein Lied davon singen, dass Rasenspielfeld und Kunststoffflächen dort längst in die Jahre gekommen sind. Als „reinsten Hindernislauf“ bezeichnete Marc Eisenmann, SPD-Fraktionschef mit Herz für den Sport, in der Sitzung des Infrastrukturausschusses gar die Situation an der Lindach für Sportlerinnen und Sportler. Nicht nur er sieht eindeutig die Stadt in der Pflicht, die Weichen am Stadion für bessere Sportmöglichkeiten zu stellen. Dabei hat er speziell den Schulsport und Anlässe wie Abiturprüfungen im Blick. „Wir nennen uns schließlich Sportstadt“, blies Ulrich Kübler von den Freien Wählern ins selbe Horn. Da dürfe doch wohl das Stadionareal auch in einem vorzeigbaren Zustand sein.
Derzeit ist das nicht der Fall. Doch zumindest politisch sind die Weichen jetzt gestellt: Einstimmig hat der Ausschuss einer Planung für die Sanierung von Rasenplatz und Kunststoffflächen zugestimmt, auch für den Fall, dass ein umgehend eingereichter Zuschussantrag abgelehnt werden sollte. Die Baumaßnahme wird insgesamt voraussichtlich 1 580 000 Euro kosten. Risse, Hebungen, Setzungen und Abnutzung hat ein Materialprüfinstitut aus Münster dem Rasenplatz und der Kunststofflaufbahn bescheinigt.
Im Zuge der anstehenden Sanierung hat ein Workshop auch gleich die vorhandenen Sportangebote hinterfragt. Zum Beispiel wird künftig nur eine Kugelstoßanlage gebraucht. In den Kurven soll zudem Platz für vielfältig nutzbare multifunktionale Flächen entstehen. Ob die erhofften Zuschüsse in Höhe von maximal 75 000 Euro fließen, ist unklar. Meist konnte das Land in der Vergangenheit längst nicht allen Wünschen für Sportanlagen nachkommen.
So oder so: Im Frühjahr 2023 sollen die Baumaschinen anrollen. Nach einer Bauzeit von geschätzten fünf Monaten, die im Detail mit den Schulen und Vereinen abgestimmt werden muss, bieten sich den Sportlerinnen und Sportlern an der Lindach vermutlich ganz neue Möglichkeiten.
Läuferinnen und Läufer dürften dann nicht mehr rotsehen – nicht nur im übertragenen Sinne, weil ihre Bahn endlich wieder höchsten Ansprüchen entspricht. Zudem wird die Laufbahn nicht zwangsläufig die gewohnte Farbe haben. Im Gespräch ist auch ein Blauton, der von den Stadtfarben abgeleitet ist.