Weilheim · Lenningen · Umland
Rastplatz-Ranking: Beim Rübholz ist noch Luft nach oben

Test Der Auto Club Europa (ACE) überprüft bundesweit 500 Anlagen entlang der Autobahnen, nur einer liegt im Landkreis Esslingen. Der erntet für unsaubere Toiletten Kritik. Von Elke Hauptmann

Deutschland, deine Rastplätze: Was wie ein Stoßseufzer vieler Autofahrer ob der häufig vermüllten und wenig einladenden Anlagen klingt, ist das Motto einer bundesweiten Initiative des in Stuttgart ansässigen Auto Club Europa (ACE): Den Start der Urlaubssaison zum Anlass nehmend, werden bundesweit gut 800 Ehrenamtliche bis Ende September unbewirtschaftete Rastplätze an den Autobahnen unter die Lupe nehmen.

Gut ein Drittel der insgesamt 1500 Anlagen auf rund 13 000 Autobahnkilometern wird dabei überprüft. So sollen Missstände hinsichtlich der Verkehrssicherheit, Sauberkeit, Ausstattung und Barrierefreiheit aufgedeckt und natürlich auch beseitigt werden, erläutert der ACE-Vorsitzende Stefan Heimlich. Die ersten Ergebnisse liegen bereits vor.

Mehrere Dutzend unbewirtschaftete Rastplätze entlang aller Autobahnen im Land stehen auf der Liste von Elias Schempf und Sven Hübschen, den ACE-Regionalbeauftragten für Baden-Württemberg. Doch nur einer davon liegt im Landkreis Esslingen: der Rastplatz Rübholz an der A 8 auf Höhe Wendlingen in Richtung München.

Gegenprobe sichert Fairness

Letzteren hatten Schempf und Hübschen am 7. Juni erstmals in Augenschein genommen, den standardisierten Check führten sie dann am 12. Juli ein zweites Mal durch. Als Gegenprobe, um eine faire Bewertung abgeben zu können. Im Ergebnis erhielt „Rübholz“ die Note „sehr gut“ mit 12,5 von 17 möglichen Punkten. „Es gibt dennoch Verbesserungspotenzial“, räumt Elias Schempf ein.

Beim Rastplatz-Check überprüfen die ACE-Tester mit Stift, Maßband und Erhebungsbogen die Rastplätze nach insgesamt 20 Kriterien. Sie schauen zum Beispiel, ob es getrennte Stellplätze für Lastwagen und Autos gibt, wie es um die Sitzmöglichkeiten bestellt ist, ob die Beleuchtung funktioniert, ob die Mülleimer überquellen, die Grünanlagen gepflegt sind und es Toilettenpapier auf dem WC gibt. Relevant ist auch die Barrierefreiheit: Sind die Wege gut beschildert? Sind ausreichend große Behindertenparkplätze und abgesenkte Bordsteine vorhanden?

Alles in allem habe der Rastplatz Rübholz einen ordentlichen Eindruck gemacht, schildert Elias Schempf. „Bei unserem Test fanden wir den Parkplatz in einem sauberen Allgemeinzustand vor.“ Und dass, obwohl er gut besucht gewesen sei. Punkten konnte die Anlage laut den Testern vor allem durch die zentral platzierte und damit leicht zugängliche Notrufsäule. Zudem verfügt der Platz über verkehrssichere Gehwege und einen Lärmschutz.

Auszeichnung folgt

Der große Schwachpunkt waren an beiden Tagen die Toiletten: „Die Sauberkeit war nicht vollumfänglich gegeben“, kritisiert Elias Schempf. Dafür gab es Punktabzug, denn der Zustand der WC-Anlagen ist ein wichtiges Kriterium – die meisten Autofahrerinnen und -fahrer halten ja vor allem deshalb hier an. Verbesserungsmöglichkeiten sieht der ACE auch in anderen Bereichen. Wünschenswert seien auch ein paar Extras wie E-Ladesäulen, Wickelmöglichkeiten, ein Spielplatz, Videoüberwachung und Mülltrennung, sagt Elias Schempf. Das alles gibt es auf dem „Rübholz“ bislang nicht.

Eine detaillierte Gesamtübersicht aller getesteten Rastplätze wird im Herbst vorliegen, teilt der ACE-Regionalbetreuer mit. „Die besten Rastplätze zeichnen wir aus.“ Infrage dafür kommen nur Plätze, die mit „exzellent“ bewertet wurden, also zwischen 15 und 17 Punkte erhalten. Mit weniger als acht Punkten ist die Anlage im Rastplatz-Check „durchgefallen“.

 

Fotowettbewerb: Der Test wird von einer Mitmachaktion flankiert: Gesucht werden Fotos von schönen oder schrecklichen Rastplätzen. Infos gibt es unter www.ace-clubinitiative.de.