Owen. Dass das Rathaus in Owen modernisiert und erweitert werden muss, steht schon lange fest. Schließlich ist der Sitz der Stadtverwaltung nicht barrierefrei, zu klein und deutlich in die Jahre gekommen. Was die Kosten betrifft, hatte die Verwaltung bei der Präsentation der Vorplanung im Owener Gemeinderat allerdings eine unangenehme Überraschung im Gepäck: Statt 5,5 Millionen Euro für Sanierung, Erweiterung und Außenanlagen soll das Projekt nun 7,8 Millionen Euro kosten.
Bei der ersten Zahl handelt es sich um die Kostenschätzung ohne Fachplaner, wie sie im Haushaltsplan 2024 veranschlagt war. Dass es bei den 5,5 Millionen Euro nicht bleiben wird, stand also schon im Vorhinein fest. Dass der Aufschlag so hoch ausfallen würde, damit hatte allerdings auch die Verwaltung nicht gerechnet.
Es gibt aber auch eine gute Nachricht: Die Stadt muss die 7,8 Millionen Euro nicht komplett aus eigener Tasche bezahlen, sondern kann – je nach Energieeffizienzklasse des Gebäudes – auf Fördermittel aus unterschiedlichen Töpfen zurückgreifen. Im besten Fall wären das rund 3,1 Millionen Euro, was den Eigenanteil der Stadt laut Kämmerin Katja Schaible auf 4,7 Millionen Euro reduzieren würde. Im schlechtesten Fall bekäme Owen immer noch rund 2,9 Millionen Euro Förderung, was einen Eigenanteil von rund 4,9 Millionen Euro bedeuten würde.
„Ohne die Förderung müsste man mit mir nicht mehr weiterdiskutierten. Das ist eine Summe, die kann eine Kommune in der heutigen Zeit nicht bezahlen“, sagte Gemeinderat Jochen Eberhardt. Zum Glück habe Owen so eine gute Verwaltung. Auch Holger Macho dankte Katja Schaible für ihre Bemühungen. „Ich bin begeistert, wie viel Förderung reingeholt wurde“, sagte er. Die Zahlen seien „schwer zu verdauen“, sagte Hans-Jörg Schmid. Er habe „ein bisschen Hoffnung, dass die schlechte Konjunktur Preise noch sinken lässt“.
Die neue Gemeinderätin Andrea Kammerer regte angesichts der hohen Ausgaben sogar an, noch einmal darüber nachzudenken, ob ein Neubau überhaupt nötig ist. Auch die Möglichkeit, dauerhaft im Interims-Gebäude – der Volksbank – zu bleiben, solle erwogen werden. Das wies Jochen Eberhardt zurück. Zum einen sei diese Lösung nicht praktikabel, außerdem habe man sich schon vor geraumer Zeit grundsätzlich für Sanierung und Neubau entschieden.
Die Verwaltung präsentierte einige Einsparideen, die größtenteils zulasten des Einsatzes von erneuerbaren Energien in den beiden Gebäuden gehen würden. Der Gemeinderat wird sich mit den Ideen beschäftigen, im Januar kommt das Thema erneut auf die Tagesordnung. Die Vorplanung sieht aktuell unter anderem vor, dass das alte Rathaus und der Erweiterungsbau mit einer Erdsondenwärmepumpe beheizt und gekühlt werden. Eine PV-Anlage auf beiden Gebäudedächern soll übers Jahr gerechnet 70 Prozent des Eigenstrombedarfs decken. Auch ein Speicher mit 46 kWh ist geplant. Ob der Gemeinderat bereit sein wird, auf diese Investitionen zu verzichten, ist fraglich. „Für mich ist es ein Muss, auf die neueste Technik zu gehen“, sagte Hans-Jörg Schmid.