Aichelberg. „Viele Narren – eine Fasnet“: Unter diesem Motto waren neun Narrenzünfte zwischen Allgäu und Vaihingen Enz nach Aichelberg gekommen, um das Narrenvolk der Vulkania aus Aichelberg beim Rathaussturm zu unterstützen.
Bürgermeisterin Heike Schwarz hatte nichts zu lachen und wurde in der Halsgeige öffentlich an den Pranger gestellt. Sie überließ schweren Herzens den Narren den Rathausschlüssel, nicht ohne ihnen in Gedichtform Anweisungen zu geben, Aichelberg in altbewährter Weise bis Aschermittwoch gut zu führen und vielleicht noch Geld in die marode Gemeindekasse einzufahren. Auch wünschte sie sich bei der Schlüsselübergabe für später ein fertiges Freibad, ein Autokino, eine Seniorenresidenz und gut verkaufte kommunale Bauplätze, die wieder Kohle in die klamme Gemeindekasse spülten.
Für die Vulkania ein Leichtes, ist denn ihre Kernkompetenz Qualmen, Zischen und Brodeln, was sie mit dem Zünden von Rauchbomben aus den Rathausfenstern unter Beweis stellten. Doch für die Zeit im Rathaus hatten sie andere Pläne. Eine Bar mit Saunalandschaft wollten sie in ihrer Regentschaft einbauen und ein Casino, dessen Gewinn mit der Kommune geteilt würde. Zusätzlich müsse ein Balkon ans Rathaus, denn jeder ordentliche Souverän hielte darauf Ansprachen, was von der Aichelberger Bürgerschaft ab sofort einmal monatlich auch von Heike Schwarz erwartet würde.
Mit dem Aufstellen des Narrenbaums bogen die Narren in die Zielgerade, die in der Taufe von drei neuen Teufeln der Aichelberger Vulkania mündete. Nach einer Schöpfkelle mit Taufwasser über die Narrenmütze mussten sie ein Kohlestück in den vor dem Brunnen aufgestellten, qualmenden Vulkan werfen. Unter johlendem Gegröle des Narrenvolks und den Zuschauern wurden sie in den Stand eines Vulkania-Narrens aufgenommen. Helga Single