Die terrassenförmige Anlage des Vorplatzes zur Stadthalle K3N in Nürtingen mit ihren dekorierten Lauben, Weinfässern, dem üppigen Blumenschmuck und leuchtend roten Sonnenschirmen bietet das ideale Ambiente für ein stilvolles Weindorf. Zwischen der Zentral Bar, der Weinhütte „Zum Michel“ und den Buden der Festwirtfamilie Kübler gibt es ein umfangreiches Speisen- und Getränkeangebot.
Bunt gemischtes Publikum
Das Publikum des Nürtinger Weindorfs ist bunt gemischt: Vom gemütlichen Viertelesschlotzer bis zur ausgewiesenen Weinnase ist der Genuss-Tiegel im Herzen Nürtingens auch Treffpunkt für die Handballer vom TSV Zizishausen. „Wir hatten Handball-Trainingslager und wollten mal was außerhalb vom Stadtbalkon machen“, heißt es dort. Rund um den Sektkühler am reservierten Stammtisch haben sich Freunde und Familienmitglieder aus Lenningen, Dettingen und Nürtingen versammelt. Die Runde sieht auch vom Dresscode her nach einem stilvollen Abend aus.
Kaum ein Platz bleibt am Samstagabend leer, am Sonntag macht das Regenwetter den Wirten einen Strich die Rechnung. Doch das trübt die positive Bilanz nur bedingt. „Der Weindorf-Auftakt war im Vergleich zu den beiden anderen Jahren überragend“, sagt Weindorf-Wirt Tobias Eppinger-Harnisch („Zum Michel“). 420 Essen seien am Freitagabend ausgegeben worden. Die Startschwierigkeiten am Donnerstag waren da schon längst behoben. Die Resonanz auf die Hüttengaudi mit Klaus Wäspy sei „brutal“. Der Andrang bei starkem Regen sei natürlich überschaubar: „Ich bin aber trotzdem zufrieden.“
Abgesagt werden musste der Frühschoppen mit den „Paperboy3“ am Sonntagvormittag, wie Michael Maisch, Leiter des Amts für Stadtmarketing, erzählt. Er ergänzt: „Die Musiker stehen ja mittendrin. Das geht natürlich bei Starkregen nicht.“ Doch dieser ändert nichts an seinem bislang positiven Fazit; „Der Freitag lief überirdisch.“ Und auch am Samstag seien Stimmung und Publikum toll gewesen. Zufrieden zeigt sich auch Weindorf-Wirt Martin Dahl von der Zentral Bar mit den ersten Tagen: „Das war sehr gut.“ Den Sonntag klammert er aber aus: „Auch wenn ein paar Leute da sind.“ Doch die müssen auch bedient werden. „Da es keine überdachten Laubengänge gibt, werden die Servicekräfte klitschnass“, nennt Dahl ein Problem.
Simone Kübler hat am Sonntag ihre Gummistiefel angezogen. „Es ist wenig los, wenn es wie aus Eimern schüttet“, sagt Kübler. Die Schaustellerfamilie aus Aalen komplettiert auch in diesem Jahr wieder das Wirte-Trio. An den Tagen zuvor habe aber alles gepasst. Doch mancher Gast lässt sich am Sonntag nicht vom Regen abhalten. „Einige Nürtinger kommen trotzdem“, sagt Simone Kübler. Die Zahl der Reservierungen habe bei ihnen zugenommen. Auf die Weindorf-Atmosphäre sei schon ein wenig stolz. „Wir Wirte haben uns da auch richtig ins Zeug gelegt“, sagt Kübler.
Das Nürtinger Weindorf setzt einen deutlichen Akzent beim erlesen Regionalen: „Wei schlotza, guad Essa ond Tringa – Wir lieben unsere Heimat“ überschreibt die Zentral Bar ihr spezielles Weindorf-Angebot. Betreiber Martin Dahl stammt selbst aus Rheinland-Pfalz und schwärmt dennoch von den „ganz neuen Superweinen aus dem Remstal“, vom Weingut Kuhnle aus Strümpfelbach, von den exzellenten Weinqualitäten aus Neuffen und Linsenhofen. „Wir organisieren ein gemütliches Weinfest im Herzen der Stadt“, betont Dahl, „kein Weintasting. Es läuft knackig!“
Dem Eventmanager geht es beim Nürtinger Weindorf um ein offenes Konzept, das alle Altersgruppen anspricht. Die Zentral Bar bietet zum Weinfest Angebote für Gruppen, einen Sonntags-Lunch und von Montag bis Donnerstag und den „perfekten Feierabend“.
Regionalität ist Trumpf
In der Laube „Zum Michel“ entlang der K3N-Front sind die Weindorf-Abende eventtechnisch durchgetaktet: mit Hüttengaudi, Wein-Kabarett, Livemusik und Weintasting. Für die Spezialitäten aus der Küche zeichnet der Chef persönlich verantwortlich. Die Partitur der Weinkarte ist umfangreich und bietet neben Weinen der Winzergenossenschaft Hohenneuffen-Teck auch internationale Tropfen an.