Zwischen Neckar und Alb
Regionaler Tourismus: Schwäbische Alb lockt mit vielen Attraktionen

Reiselust Der Verband „Schwäbische Alb Tourismus“ zieht in seinem Rückblick auf das vergangene Jahr eine positive Bilanz. Outdoor-Angebote wie Wandern und Mountainbiken werden ausgebaut. Von Gabriele Böhm

Wir blicken positiv in die Zukunft“, sagte Mike Münzing, Vorsitzender des Tourismusverbandes Schwäbische Alb Tourismus, bei der digitalen Pressekonferenz am Montag. Allein durch Übernachtungen auf der Alb seien 2021 rund 500 Millionen Euro eingenommen worden – trotz Lockdown.

Als einzige Region im Südwesten habe die Alb 2021 einen Zuwachs von 2,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen können. Webseitenzugriffe und Materialanfragen seien um 15,6 Prozent gestiegen. Die Alb punkte mit einer Fülle an Schlössern, Burgen, Höhlen, Museen, Sport- und Einkaufsangeboten und natürlich mit ihrer Landschaft. Allein die Alb Card umfasse mehr als 150 Sehenswürdigkeiten. Die Restart-Kampagnen „Zeit zu Reisen“ und „Ab Richtung Süden“ seien von Erfolg gekrönt, auch Sondermittel des Landes seien dafür geflossen. Klicks und Buchungen bestätigten das hohe Interesse von Urlaubern an der Alb.

Schilder vereinheitlicht

Ein Boom, verstärkt durch die Pandemie, aber durchaus schon vorher vorhanden, sei der Out-doorbereich mit E-Bikes und Mountainbikes. Wie Louis Schumann, Geschäftsführer des Verbands, ausführte, seien drei neue Landesradfernwege geschaffen worden. Der „Württemberger Tälerradweg“ (273 Kilometer) fokussiere auf Bäche und Flüsse, der Hohenzollern Radweg (270 Kilometer) führe von Weinstadt bis Konstanz durch sechs Landkreise, der Schwäbische Alb Radweg (412 Kilometer) reiche von Donauwörth bis Friedrichshafen. „Damit erschließen wir nicht nur die Alb, sondern vernetzen sie auch mit dem Remstal oder dem Bodensee.“ Die Strecken gebe es bereits, die Ausschilderung werde 2022 durchgeführt. „Nach Abschluss der Zertifizierung besitzt die Alb dann 25 Prozent aller ADFC-Qualitätsrouten in Deutschland“, betonte Schumann.

Ein besonderes Augenmerk legen die Touristiker auf die Mountainbiker. „Wir haben ihren Nutzungsanspruch mit dem Beschilderungssystem abgeglichen“, sagte Jörn Hessen vom Mountainbike-Tourismusforum MTB und der Beratungsfirma „absolutGPS“. Daraus habe man mit vielen Kooperationspartnern ein einheitliches Beschilderungssystem entwickelt, das Mountainbikern nicht nur kompakt und schnell erfassbar die Routen anzeige, sondern auch alle relevanten Hinweise wie Untergrund, Höhenprofil und Sehenswürdigkeiten liefere. Die Beschilderung sei routenorientiert und lasse sich in schon bestehende Ausschilderungen integrieren. Sofern Radnetz- und MTB-Routen parallel verlaufen, muss nur ein Schild angebracht werden.

„Das neue System gibt Sicherheit in unbekannter Landschaft, ist Teil der Willkommenskultur und reduziert den unübersichtlichen Schilderwald mit unzähligen Farben und Formen“, so Tilman Sobek vom MTB-Tourismusforum. Das Projekt werde bereits in ganz Deutschland beachtet. „Ab sofort können wir den Leitfaden herausgeben, sodass Kommunen und Landkreise mit der Beschilderung beginnen können“, sagte Schumann. Ihnen obliege die Ausweisung geeigneter Strecken und die Ausschilderung nach der vorgegebenen Systematik. Man gehe nicht davon aus, betonte Münzing, dass der Outdoor-Boom nach der Pandemie wieder nachlasse, denn der erste Gast der Alb seien die Älblerin und der Älbler. „In erster Linie schaffen wir für sie ein qualitätsvolles Umfeld.“

Auch für Wanderer gibt es Neuigkeiten. Schumann stellte zwei neue zertifizierte Wanderwege im Lonetal vor. PR- und Öffentlichkeitsreferentin Miriam Gairing verwies auf das neue Steinzeitdorf Ehrenstein in Blaustein, das ab April 2022 einmal monatlich öffnet.

Für die Redaktion des Reisemagazins Merian ergaben sich gleich mehrere Gründe, eine Nauauflage über die Schwäbsiche Alb zu machen. „Am spannendsten sind für mich die steinzeitlichen Funde und das Comeback der Alb-Linse“, sagte Chefredakteur Hansjörg Falz. Autorin Andrea C. Bayer betonte die Gastfreundlichkeit der Älbler, die sie bei ihrer Wanderung auf dem Albschäferweg erfahren habe.