Marius Ascherls Produktionsfirma befindet sich etwas versteckt in einem Einkaufszentrum in Mitten von Kornwestheim. Lighting and Thunder hat er sein Unternehmen genannt, passend dazu ziert ein weißer Blitz die Eingangstür. Der absolute Blickfang ist das bunte Filmplakat mit dem Titel „Chill, Brudi“: Einige Männer schneiden Grimassen – einer hält eine Banane in der Hand, ein anderer ein Mikrofon. Es ist das Filmplakat des ersten Kinofilms von Regisseur Marius Ascherl, der ab dem 20. April in vielen Kinos in Baden-Württemberg laufen wird.
Der 26-Jährige, der im schwäbischen Gammelshausen aufgewachsen ist, trägt einen schwarzen Pullover, eine graue Hose und schlichte Sneaker. „Man darf nicht mit der Erwartung rangehen, dass der Film der nächste Hollywoodfilm wird,“ sagt der Regisseur und grinst. Bei „Chill, Brudi“ handelt es sich um eine zweistündige Komödie, in der es um Freundschaft geht und mit der Marius Ascherl die Menschen vor allem zum Lachen bringen möchte.
Wie entsteht ein Kinofilm?
Marius Ascherl erklärt: „Der Job eines Regisseurs ist es, ein Drehbuch auf eine Leinwand zu bringen.“ Er ist also für den kreativen Bereich zuständig und gibt zum Beispiel Anweisungen an die Kameraleute. Die Idee für „Chill, Brudi“ hatte bereits 2020 Sami Ghorbani – Freund des Regisseurs, Unternehmer und Besitzer einiger Friseurläden.
Dessen Friseurladen in Freiberg am Neckar betritt Marius Ascherl an diesem Montagnachmittag. Die beiden Männer klopfen sich zur Begrüßung auf die Schulter. Als Marius Ascherl 2021 hier beim Friseur war, wurde er gefragt, ob er die Regie für den Film übernehmen möchte. Denn der erste Regisseur war aufgrund von Differenzen ausgestiegen. Zuerst konnte sich der 26-Jährige nicht mit dem Vorschlag anfreunden, doch dann hat er Sami Ghorbani die Zusage gegeben. Eine Szene spielt sogar im Friseurgeschäft.
In das Filmprojekt ist auch Luigi „Gigi“ Birofio involviert gewesen. Wer Reality-TV in Deutschland hin und wieder mal verfolgt, ist mit Sicherheit schon einmal über seinen Namen gestolpert: Er wirkte an Formaten wie „Temptation Island VIP“ oder dem „Dschungelcamp“ mit. Ursprünglich sollte „Gigi“ eine Hauptrolle erhalten, doch nachdem sich er von einer TV-Show zur nächsten hangelte, wurde daraus eine Nebenrolle.
Eigentlich hatte Marius Ascherl andere Pläne gehabt: Er wollte sich als Soloregisseur selbstständig machen und sich dabei ganz auf die Filme konzentrieren. Doch es kam anders: 2021 gründete er, nachdem er sein Regie-Studium in München abgeschlossen hatte, und einige Jahre Erfahrungen in einer Stuttgarter Agentur sammeln konnte, seine eigene Produktionsfirma. Sie ist Hauptproduktionsfirma des Kinofilms und ist Arbeitsplatz von sieben Mitarbeitern sowie einem großen Pool an freien Mitarbeitenden.
„Hollywood-Niveau” als Ziel
Zurück in der Produktionsfirma verabschiedet der Regisseur seine Kollegen in den Feierabend. Die kleine Küche seiner Firma könnte auch der Tresen einer hippen Bar sein. Hier lässt er sich einen Kaffee raus. Für Marius Ascherl ist sein erster Kinofilm eine Zwischenstufe, denn er hat noch viel vor. So träumt er davon, einmal Filme auf “Hollywood-Niveau” produzieren. „Das ist in Deutschland jedoch sehr schwer, denn die Sponsoren unterstützen einen anders als in den USA oft nur mit sehr geringen Beiträgen”, erklärt Marius Ascherl. Doch das hält ihn nicht davon ab, seine Ziele zu verfolgen.
Die Selbstständigkeit ist für den Filmemacher genau das Richtige. Bei einem selbstbestimmten Alltag könne er „Dinge durchziehen und auch wirklich zu Ende bringen.“ Dafür braucht Marius Ascherl Routinen – auch wenn seine Arbeitstage nicht selten 14 Stunden zählen. So steht er sehr früh auf, da er dann ungestört einiges abarbeiten kann. Nach seinem morgendlichen Workout fährt er ins Office.
Wenn der 26-Jährige nicht hinter der Kamera steht, betreibt er Kickboxen oder trifft sich mit Freunden. In sein Heimatdorf kehrt er dafür gerne zurück, mindestens alle zwei Wochen einmal. Es war zum Beispiel sein alter Nachbar und Kumpel, den er für die Produktion eines Musikclips für den Film kontaktiert hat.
Alles rund um „Chill, Brudi“
Um was geht es? In der Komödie begibt sich eine Gruppe Freunde auf die Mission, die Asche des verstorbenen Vaters des Protagonisten Kawasaki im Meer von Ibiza zu verstreuen. Das war der letzte Wunsch des Vaters - doch beim Vorhaben geht so einiges schief.
Wann und wo erscheint der Film? Ab dem 20. April ist der zweistündige Film in ausgewählten Kinos in Baden-Württemberg zu sehen. Darunter in allen Traumpalästen, in Ludwigsburg, in Pforzheim und in Ulm. Wenn der Film gut anläuft, ist der Kinostart in weiteren Kinos in ganz Deutschland geplant.
Wo wurde gedreht? Drehorte des Films sind in und um Ludwigsburg bis hin zum Segelboot auf dem Mittelmeer, den Sandstränden Mallorcas und der Partymeile Ibizas.
Wer war involviert? Marius Ascherl, Regisseur, und Sami Ghorbani, Filmproduzent, sind die Köpfe des Projekts. Das Hauptteam besteht aus 30 Personen, in den gesamten Prozess – von Idee bis zur Umsetzung – waren jedoch rund 400 Leute involviert.
Wo gibt es Tickets? Auf der Website www.chillbrudi-film.de findet bereits der Vorverkauf von Tickets statt.