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Reizvoller Start ins Kulturjahr

Veranstaltung Beim Gemeindefilmabend in der Dettinger Schlossberghalle zeigte der Film-Club Teck 13 teils kritische, teils humorvolle Kurzfilme. Von Helga Single

Viele Gäste waren der Einladung des Film-Clubs Teck zum alljährlichen „Gemeindefilmabend“ in die Schlossberghalle nach Dettingen gefolgt. Seit mehr als zwei Jahrzehnten wird damit ins kulturelle Leben des neuen Jahres gestartet.

Dreizehn spannende und unterhaltsame Kurzfilme aus den Bereichen Reise-, Natur- und Dokumentarfilm sind entstanden. Eine kurze Ansprache von Bürgermeis­ter Rainer Haußmann leitete den Abend ein. Er gab einen „Blick über den Tellerrand“, indem er das Erreichte der Gemeinde des letzten Jahres hervorhob, wie etwa die Reduktion des CO2-Ausstoßes um 54 Prozent. Er verglich Dettingen mit einem „Krapfen“ - das Leckere, eine belebte Innenstadt, sei im Innern, während viele andere Kommunen „Donuts“ wären, außen lecker, aber innen hohl.

Der Fortschritt einer Schnecke

Lutz Schulze, der Vizepräsident des Film-Clubs, führte souverän durch den Abend. Im ersten Beitrag von Werner Rothenöder erhielt man Einblicke in die Welt des Luxusliners „Allure“, auf dem es zuging wie in einem riesigen Freizeitpark, eben nur auf See. Dies stand in starkem Kontrast zum zweiminütigen Film Wolfgang Wetzels, der in stiller philosophischer Betrachtung von Ort, Zeit und Handlung den Weg einer Weinbergschnecke über einen Spalt beschrieb.

Der Augenblick des scheinbar Alltäglichen ist ebenso in „Beharrlichkeit führt zum Ziel“ von Rolf Horst festgehalten. In einem einminütigen Kurzfilm hatte er den Kampf eines Kleinkindes mit seinem Roller eingefangen. „Eigentlich wollte er ihn gar nicht zeigen“, sagte Lutz Schulze in der Anmoderation.

Mit einem ausführlichen Reisebericht von Dr. Helmut Leier über die Sklaveninsel Gorée, einer kleinen Insel vor Senegal mit mediterranem Charme, ging es weiter im Programm. Sie wird als Insel mit düsterer Vergangenheit bezeichnet. Von hier aus sind Millionen Sklaven nach Amerika verschifft worden. Seit 1445 ist sie fremdbestimmt und wechselte 17 Mal den Eigentümer. Denkmäler zeugen davon. In großer Dichte und Eindringlichkeit wurden die Orte gezeigt, die Millionen von Menschen zum Verhängnis geworden waren. Dieser Beitrag wirkte anrührend und stimmte den Saal betroffen.

Während „Windstrom“ von Peter Markotschi den aufwendigen Aufbau einer Windkraftanlage bei Winterbach detailgenau erläuterte und Herbert Kaiser mit der Dampflok als „Ein königlich württembergisches Kleinod“ das Herz aller Technikbegeisterten höherschlagen ließ, regte der kleine, aber feine Film „Irrfahrt“ zum Schmunzeln an.

Barbara und Hartmut Ibsch hatten einen Film zum eigentlichen Jahresmotto „Straßen“ auf die Beine gestellt, der im schlimms­ten Regen und vermeintlichen Unwetter begann, sich aber ganz unprätentiös in einer Waschstraße auflöste. Auch Lutz Schulzes Film „Straßen“ hieß nicht nur so, sondern zeigte einen Autofahrer unterwegs auf jeder Art von Straße, die Deutschland zu bieten hat. Herrliche Naturlandschaften mit beeindruckenden Bildern einzufangen, gelang Lothar Bogsch mit „Erlebnis Island“. Der Zuschauer sah sich mittendrin in einer kühlen, schroffen Bergkulisse vor ausbrechenden Geysiren im Vordergrund. Mit ebenso beeindruckenden Bergimpressionen überzeugte der sechsminütige Beitrag von Gerd Ruckdäschel „Verwunschener Bergsee“ und lud ein, in unberührter Natur seine Seele baumeln zu lassen.

Jürgen Leitz nahm alle mit zum Bergsteigen in die USA. „Klettern Yosemite: Snake Dike am Half Dome“. Vieles war mit einer Stirnkamera aufgenommen worden und vermittelte einen unmittelbaren Eindruck, so als ob jeder persönlich dabei gewesen wäre. Einen Blick in die Vergangenheit warfen die zwei Dokumentationen. Mit „Stuttgart 21“ von Karl-Heinz Kosmalla wurden Erinnerungen wach, wie damals alles anfing in Stuttgart, von der Abstimmung über die Proteste bis zum Abriss der beiden Flügel des Hauptbahnhofs.

Karl Dannenhauers „Dettinger Gemeindechronik 1987 - 1989, vermittelte den Einblick in die jüngste Vergangenheit Dettingens. Da tauchte die Limburgstraße von einst auf, das Markttreiben, den teilweise abgebrannten Farrenstall, und vielleicht hat manch einer im Saal sich oder einen Bekannten von früher wiedererkannt.