Eins stellt der Kur- und Bädermanager Bertram Dorner klar: „Sillstand wäre der absolut falsche Weg“. Wenn die Panorama-Therme von Montag, 3. Juni an, zwei Wochen geschlossen hat, haben die Handwerker das Sagen. Investiert wird in eine neue Lüftungsanlage, Fenster werden ausgetauscht, zwei Behandlungskabinen im Gesundheitszentrum erneuert, die Filter saniert und auch im Ruheraum Oase und im Sauna-Bistro werden die Gäste eine Veränderung feststellen. „Wir werden das Mobiliar anders anordnen und die mintgrüne Farbgebung entfällt“, erläutert Bürgermeister Daniel Gluiber. Künftig setze man auf warme Brauntöne, etwas Vintage sei ebenfalls dabei.
In sämtliche Arbeiten investiert die Panorama-Therme rund 930.000 Euro. Davon entfallen 523.000 Euro auf die Technik, 150.000 Euro sind im Sanierungs-Projektplan eingestellt und mit 260.000 Euro schlagen die Filter zu Buche.
Vor der Corona-Pandemie hegte die Panorama-Therme beim Bistro noch viel weitergehende Pläne. So sollte unter anderem der Wintergarten vergrößert und die Küche versetzt werden. „Doch der große Wurf muss noch warten“, sagt Gluiber. Der unfreiwillige Lockdown während der Corona-Zeit riss ein großes Loch in die Kasse des Thermalbads. Nun bäckt man erst einmal kleinere Brötchen. „Es war schon immer der Wunsch, etwas an den in die Jahre gekommen Räumen zu machen“, sagt Dorner. Ohne Corona wäre man derzeit in einer ganz anderen Situation.
Durchaus zufrieden blicken Dorner und Gluiber auf das Gästeaufkommen im vergangenen Jahr. Exakt 516.171 Besucher seien gezählt worden und doch ist man damit ein Stück weit weg von den Zahlen, die man sich zum Ziel gesetzt hat. 560.000 bis 600.000 Besucher jährlich sollen es sein. Immerhin: die Sauna war 2023 mit 96.337 Saunagängern genau so gefragt wie vor Corona.
Peu à peu habe man Gäste zurückgewonnen, sagt Gluiber. „Doch es gibt auch Gästeschichten, die sind komplett weggebrochen“, ergänzt Dorner. Diese werde man nicht wieder eins zu eins ersetzen können. Für ihn und Kurdirektor Gluiber ist daher auch klar, dass es neue Ideen braucht. Gerade beteilige man sich an einer Gästeumfrage des Deutschen Heilbäderverbands. Beuren ist dort Mitglied und sieht in der Zusammenarbeit mit anderen Heil- und Kurbädern eine wichtige „strategische Allianz“, auch weil die weggebrochenen Gästeschichten allen Bädern zu schaffen machen, sagt Dorner. Die Staatsbäder hätten natürlich ganz andere Möglichkeiten wie Beuren, wo eben nicht das Land die Sanierungsvorhaben finanziert, ergänzt Gluiber.
Umso erstaunlicher ist da eine Zahl, die der Rathauschef nennt. Seit dem Bau des Thermalbads (ohne Baukosten) im Jahr 1974 seien mehr als 38 Millionen Euro dort investiert worden. „Die kleineren Projekte sind da gar nicht mitgerechnet“, sagt Gluiber. Sechs Millionen Euro habe es in diesem Zeitraum an Zuschüssen gegeben. „Das restliche Geld wurde selbst erwirtschaftet“, sagt Dorner.
In Sachen Marketing will das Thermalbad nochmal eine deutliche Schippe drauflegen: „Da geht es dann auch darum, neue Mitarbeiter zu finden“, ergänzt Dorner. Auch in anderer Hinsicht geht die Panorama-Therme neue Wege: Zusammen mit zwei Agenturen wolle man Konzepte und neue Ideen erarbeiten, um künftig jährlich wieder bis zu 600.000 Badegäste anzulocken. „Das ist nicht utopisch“, sagt Gluiber. Bisher sei man ohne Marketing-Agenturen ausgekommen: „Es hat sich aber alles verändert.
Unterstützung soll auch die Tourismusbeauftragte Birgit Eschment bekommen. „Wir haben verschiedene Teilzeitanteile zusammengefasst“, sagt Gluiber. Eine Fachkraft mit Tourismus-Qualifikation soll unter anderem bei der Planung von Veranstaltungen im Thermalbad helfen. „Die Bewerberlage ist sehr gut“, sagt Gluiber. Im Sommer soll wieder eine sogenannte Chillout-Area zum Entspannen eingerichtet werden, auch ein „Flower-Power-Tag“ (12. Juli) und einen Rock-The-Summer-Tag (16. August) sind geplant. Auch einen Sommersondertarif, bei der die Bade- und Saunazeit um 1,5 Stunden verlängert werden, soll es wieder geben.
Als gute Ergänzung erweist sich weiterhin der benachbarte Wohnmobilstellplatz. „Das ist natürlich extrem wetterabhängig“, sagt Dorner. Gerade die Gäste aus dem Nahbereich kämen bei einer schlechten Wetterprognose nicht. An Himmelfahrt beispielsweise sei der Platz aber voll belegt gewesen, ergänzt Gluiber. Insgesamt lag die Auslastung 2023 bei 40 Prozent
Die Panorama-Therme hat nach der zweiwöchigen Schließzeit wieder am Montag, 17. Juni, für Bade- und Saunagäste zu den normalen Öffnungszeiten geöffnet.

