Notzingen. Im Alter von acht Jahren hatte Thomas Ringhoffer angefangen, Trompetenunterricht zu nehmen. „Mein Lehrer damals war Siegfried Bosch“, erinnert sich der heute 61-Jährige an seine musikalischen Anfänge. Es folgten Querflöten-, Saxofon- und Oboen-Unterricht. „Die Querflöte ist bis heute mein Hauptinstrument“, sagt Ringhoffer, der sich gern an die eigene Kindheit und Jugend beim Musikverein Notzingen-Wellingen zurückerinnert, bei dem er bis heute aktiv im Blasorchester mitspielt.
Vor 30 Jahren wurde Thomas Ringhoffer Dirigent beim Musikverein seines Heimatortes – Mitte Juli endete diese Ära beim Sommer-Open-Air. Ringhoffer gibt den Taktstock an Tobias Wegele weiter. Weitermachen wird Ringhoffer noch als Dirigent und Leiter der Bläserklasse an der Notzinger Grundschule.
Das Dirigieren hat sich der musikbegeisterte Notzinger autodidaktisch und als Teilnehmer nationaler und internationaler Fortbildungsveranstaltungen und Workshops bei renommierten Dozenten angeeignet.
In den vergangenen 30 Jahren im Ehrenamt hat sich der 61-Jährige sehr engagiert. „Bevor ich das Dirigat der beiden Kinder- und Jugendorchester übernommen habe, war ich auch schon in der Jugendarbeit des Vereins aktiv“, erzählt Thomas Ringhoffer. Neben der Musik spiele der Gemeinschaftsgedanke schon immer eine zentrale Rolle beim Verein. Das Dirigat übernahm er 1993 als 31-Jähriger. Allein schon was die Musikauswahl für die Vereinsjugend anging, sei er damals altersmäßig einfach näher an den aktuellen Trends dran gewesen. Das habe er jetzt mit zunehmendem Alter selbst gemerkt, da das Musizieren über mehrere Generationen hinweg schon auch mal Reibungspunkte beinhalte, was den Musikgeschmack angehe. „Da muss man dann eben Kompromisse finden“, sagt Thomas Ringhoffer und lacht. Überhaupt müsse man immer aktiv und kreativ sein, um als Orchester attraktiv für die Jüngeren zu bleiben.
Dazu seien es in den früheren Jahrgängen auch mehr Kinder gewesen. „Dieses Ehrenamt ist mit viel Engagement und Zeitaufwand verbunden, das ist definitiv kein Selbstläufer“, weiß Thomas Ringhoffer. Zu Spitzenzeiten hätten bis zu 62 junge Musiker und Musikerinnen zum Jugendblasorchester gezählt, die Corona-Zeit habe aber für einen Einbruch gesorgt. „Aktuell sind es 45 Leute, wenn alle da sind. Natürlich gibt es auch im Zuge der Ausbildung oder des Studiums immer mal wieder Abgänge“, so der scheidende Dirigent.
Neben den Proben, Konzerten und Orchesterfreizeiten zählten Aktivitäten wie die Teilnahme am internationalen Welt-Jugendmusik-Festival in Zürich zu den Höhepunkten. 2017 holte das Jugendblasorchester des Musikvereins dort beim Konzertwettbewerb den ersten Platz unter 17 Orchestern – ein großer Erfolg und insgesamt ein tolles Erlebnis für die jungen Musikerinnen und Musiker. Ringhoffer selbst hat die Musik von Kindheit an begleitet, den Spaß daran und sein Können konnte er in den letzten 30 Jahren an die Kinder und Jugendlichen erfolgreich weitergeben: „Man profitiert von diesem Ehrenamt aber auch selbst.“ Katja Eisenhardt