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Roadshow der Diakonie: Soziale Berufe sind auch eine Option

Erfahrung Mit dem Roadmobil möchte die Diakonie an Schulen Jugendliche für das FSJ begeistern.

Schlierbach. „Blindsein heißt Vertrauen haben, Orientierung fehlt, allein ist scheiße“, die Schülerinnen und Schüler der 9 a und 9 b der Albert-Schweitzer-Gemeinschaftsschule in Schlierbach sehen das pragmatisch, wenn sie nach ihren Erfahrungen aus dem Blindenparcours gefragt werden. Mit einem Blindenstock in der Hand führt einer den anderen. So wird getestet, wie es sich anfühlt, blind zu sein.

Selbst zu erleben, welche Hürden Menschen mit Handicap im Alltag haben, gehört zum praktischen Teil der mobilen Roadshow der Diakonie. Bis zu den Sommerferien werden noch 30 weitere Schulen in Baden- Würt­temberg besucht. „Ziel ist es, die Jugendlichen der Abschlussklassen für soziale Berufe und den Einstieg ins Freiwillige Soziale Jahr zu begeistern“, erklärt Stefanie Chrys­tof, Referentin für Personalmarketing bei der Diakonie. Zusammen mit der FSJlerin Laura von der Hauptdienststelle Stuttgart tourt sie mit einem Bus durchs Land und wirbt für Verständnis und neue Blickwinkel. Bei 5000 Arbeitsplätzen in 1400 Einrichtungen können die Jugendlichen zwischen vielen verschiedenen Bereichen auswählen. Dabei gibt es nicht nur Stellen in Kindergärten, Krankenhäusern und Altenpflegeeinrichtungen, sondern auch in der Verwaltung, Haustechnik oder Öffentlichkeitsarbeit. Die Diakonie schaltet regelmäßig öffentliche Kampagnen auf Social Media, Werbeanzeigen auf Insta, oder sie wendet sich direkt an die Jugendlichen, wie in Schlierbach. Dadurch sollen die jungen Menschen auf die zahlreichen Möglichkeiten und Arbeitsfelder der Diakonie aufmerksam gemacht werden. 

Inzwischen haben es sich die Teenager in den Liegestühlen bequem gemacht. Stefanie Chrystof beschreibt die positiven Aspekte eines Freiwilligen Sozialen Jahres, das zuerst mit einem intensiven Beratungsgespräch anfange. Die Hospitation dauere so lange, wie es für die Jugendlichen passe – nicht nur die Diakonie, sondern auch die Jugendlichen sollen etwas davon haben. Die Erfahrung habe gezeigt, dass sich durch das FSJ für die Jugendlichen oft neue Perspektiven auftun und sie an den Aufgaben, die sich ihnen stellen, wachsen. Mit dem Freiwilligen Sozialen Jahr kann das letzte Jahr am Gymnasium ersetzt werden. Das Fachabitur gibt es trotzdem, aber ganz ohne Prüfung. „Das ist besonders geeignet für Menschen mit Prüfungsangst“, erklärt Laura.

Der Blindenparcours soll Hilfsbedürftigkeit erlebbar machen und zeigen, wie es sich anfühlt, Hilfe zu brauchen, zu geben und zu bekommen. Diese „Roadshow“ komme bei den Jugendlichen gut an. Einige, die zuvor nichts über den Freiwilligen Dienst gewusst haben, bewerben sich im Anschluss. Der Dienst ist nicht nur auf ein Jahr beschränkt, sondern kann flexibel zwischen sechs und 18 Monaten gestaltet werden. Auch bei den Schulen stößt das Angebot auf großes Interesse, manche möchten den Besuch der mobilen Roadshow als festen Bestandteil in das Schuljahr aufnehmen. Helga Single