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Rolf Rüdiger Most verabschiedet sich aus dem Gemeinderat

Ehrenamt Nach 25 Jahren verlässt Rolf Rüdiger Most das Bissinger Gremium. Der 70-jährige Rechtsanwalt war fünf Jahre lang zudem der erste stellvertretende Bürgermeister der Seegemeinde. Von Katja Eisenhardt

Rolf Rüdiger Most (links) war 25 Jahre lang Mitglied des Bissinger Gemeinderats, davon fünf Jahre stellvertretender Bürgermeister. Neben ihm zu sehen sind seine Ehefrau Dorothea Gölz-Most und Bissingens Bürgermeister Marcel Musolf. Foto: pr/Gemeinde

Bissingen. „Ganz so leicht kommst du mir nicht davon!“ Am Ende des öffentlichen Teils der Mai-Sitzung des Bissinger Gemeinderats wurde es noch feierlich und launig zugleich: Bürgermeister Marcel Musolf bat seinen aktuell zweiten Stellvertreter Rolf Rüdiger Most (FWV) zu sich nach vorn ins Ratsrund. Nach 25 Jahren – ohne Unterbrechung seit 1999 – verabschiedete sich der 70-jährige Rechtsanwalt aus dem Gemeinderatsgremium. Fünf davon war er zudem der erste stellvertretende Bürgermeister der Seegemeinde.

Auszeichnung für Engagement

Für sein langjähriges ehrenamtliches Engagement wurde Rolf Rüdiger Most jetzt von Marcel Musolf mit der Ehrenstele des Gemeindetags Baden-Württemberg und einer Ehrenurkunde ausgezeichnet. „Was ist schon gerecht?“ Diese Frage habe er in den vergangenen 25 Jahren immer wieder an der passenden Stelle gestellt, erinnerte Marcel Musolf an Rolf Rüdiger Most gewandt, „dank deines unglaublichen Sachverstands in so vielen Bereichen“. Ein Teamplayer sei er immer gewesen, der gemeinsam mit den Ratskolleginnen und -kollegen bei den zahlreich zu treffenden Entscheidungen stets nach der besten Lösung oder dem bes­ten Kompromiss suchte. 

„Gesellig, kameradschaftlich, kollegial und sehr kompetent. Moderierend, vermittelnd und mit seinen zielgerichteten Argumentationen äußerst hilfreich für das Gremium“: So beschrieb Siegfried Nägele (UWV), aktuell ers­ter stellvertretender Bürgermeis­ter, seinen Kollegen. Zeitgleich sei Rolf Rüdiger Most schon auch einer, der gerne mal zu einer Wette oder einem (sportlichen) Wettkampf animiere, „er ist ehrgeizig, aber fair, und im Gemeinderat eigentlich unersetzlich.“

Mörike zum Abschied

Zum vielseitigen Engagement des Juristen, der in der Freizeit unter anderem gerne zum Saxofon greift oder – für manch einen laut Musolf wohl eher unerwartet – „ein begeisterter Pokémon-Go-Spieler“ sei – gehöre sein Einsatz fürs Mörikehaus in Ochsenwang. So rezitierte der Rathauschef zum Abschied passend das gleichnamige Gedicht des Lyrikers, inhaltlich nicht ganz ohne ein Augenzwinkern. 

„Ganz überwältigt von so vielen freundschaftlichen Worten“ sei er, erklärte Rolf Rüdiger Most. Das Amt eines Gemeinderats sei in der heutigen Gesellschaft sehr wichtig. „Es ist die kleine Politik, aber es ist jene an der Basis der Gesellschaft. So habe ich meine Arbeit hier verstanden.“ Als Gemeinderat könne man dabei mitwirken, etwas konkret zu verändern. „Das sieht man bei jedem Gang durch den Ort. Ich finde, wir stehen unheimlich gut da.“ Das Ehrenamt sei die Basis der Demokratie, trotz aller Anfeindungen, die gerade auf politischer Ebene allgemein immer größer würden.

Die letzte Sitzung des aktuellen Gemeinderats findet am Dienstag, 25. Juni, im neuen Alten Schafstall der Ziegelhütte in Ochsenwang statt. Ohne Rolf Rüdiger Most.