Weilheim. In der Diskussion um die Ansiedlung von Cellcentric und die Erschließung zusätzlicher Gewerbeflächen im geplanten Gewerbegebiet Rosenloh gibt es auf allen Seiten berechtigte Interessen. Deshalb ist es aus Sicht des Grünen-Ortsverbands Kirchheim erforderlich, mit Augenmaß und auf Ausgleich bedachte Angebote für die Weilheimerinnen und Weilheimer zu machen, die am 24. April letztlich entscheiden werden.
Vor diesem Hintergrund sollte laut der Grünen der Vorschlag der Bürgerinitiative Rosenloh und von örtlichen Unternehmern ernsthaft verfolgt werden, dass, wenn schon 30 Hektar beste landwirtschaftliche Fläche versiegelt werden soll, wenigstens der Verzicht auf die weitere Bebauung landwirtschaftlicher und naturnaher Flächen auf Weilheimer Gemarkung längerfristig garantiert wird. In Dettingen und Kirchheim habe man die Problematik erkannt: Der Hungerberg wurde per Bürgerentscheid abgelehnt und Kirchheim hat die bebaute Fläche ihres geplanten Gewerbegebiets „Bohnau-Süd“ von 21 auf etwa 16 Hektar reduziert. Wenn schon Weilheim einen „großen Schluck aus der Pulle“ mit 30 Hektar für immer verlorenen Ackerboden machen will, liege ein Verzicht auf weiteren Flächenverbrauch doch nahe. Der Weilheimer Unternehmer Markus Heilenmann hat diesen Kompromissvorschlag bereits in die Diskussion eingebracht. Warum also nicht längerfristig den Verzicht auf weitere Bebauung im Außenbereich verbindlich beschließen? Und warum nicht ein Parkhaus im Gewerbegebiet bauen, womit man die ohnehin knappe Fläche effizienter nutzen könnte?
Flächenverbrauch mit Augenmaß
Bei der genannten hohen Nachfrage nach Gewerbeflächen in Weilheim sei zudem absehbar, dass nicht für alle Unternehmen eine Ansiedlung möglich ist. Letztlich aber gehörten hier gesamtheitliche Entwicklungskonzepte mit der Bevölkerung entwickelt und umgesetzt. Ein darauf abgestimmter guter Nahverkehr müsste derartige Veränderungen für Betriebe und Beschäftigte unterstützen. Und wenn ohnehin ein Großteil der erwarteten 350 Beschäftigten bei Cellcentric aus Weilheim und Umgebung kämen, sei der Bedarf an nötiger zusätzlicher Wohnbebauung fraglich. Erweiterungen im Bestand und Innenverdichtung könnten entlasten. Vielleicht könne es Ministerpräsident Winfried Kretschmann am heutigen Dienstag bei seinem Besuch schaffen, die Bürgermeister aller „bedrängten“ Kommunen von einem Augenmaß beim Flächenverbrauch zu überzeugen. Dann wäre laut der Grünen ein fairer Kompromiss auch über den Tag des Bürgerentscheids hinaus greifbar. pm