„Schön ist das hier momentan nicht. Das gleicht mehr einer Betonwüste“, sagen der Arche-Vorstandsvorsitzende Wolfgang Kalmbach und Einrichtungsleiter Alfred Gscheidle beim Blick auf den tristen und oft zugeparkten Vorplatz der Arche und des gegenüber liegenden Scheunengebäudes. Die Arche als Verein für therapeutische Wohngemeinschaften ist im Notzinger Ortskern im ortsbildprägenden historischen Gebäude des ehemaligen „Hirsch“ ansässig. Dieses hat die Arche bereits saniert und optisch aufgewertet.
Ansonsten ist in diesem Bereich an der Notzinger Ortsdurchfahrt gestalterisch noch deutlich Luft nach oben. Das Gebiet und seine Gebäude zählen zum Landessanierungsprogramm „Ortsmitte II“, für das 2016 gestalterische Vorschläge gemacht wurden. Zwar wurde bislang die Landesstraße saniert, ansonsten hat sich an dieser Stelle im Ort allerdings noch nichts getan.
Hellhörig sei man geworden, als im Gemeinderat eine Bauvoranfrage für beide Teile des gegenüber der Arche liegenden Scheunengebäudes diskutiert wurde, erklärt Wolfgang Kalmbach. Diese beinhaltete drei mögliche Bebauungsvarianten mit einem neuen Wohngebäude. Die Varianten unterschieden sich dabei in der Gebäudegröße. Für den linken größeren Scheunenteil in der Hochdorfer Straße 8/1 – zu dem ein Teil der asphaltierten und mit Parkplätzen versehenen Fläche davor sowie ein Teil der Wegeverbindung zwischen Scheune und Arche in Richtung Kelterplatz gehört – hat die Gemeinde letztlich von ihrem Vorkaufsrecht Gebrauch gemacht. Das verschafft ihr ein Mitspracherecht bei der künftigen Gestaltung.
Verkehrsberuhigter Bereich bis zum Kelterplatz
Die Arche fordert die Gemeinde jetzt dazu auf, ein Konzept zu diskutieren, das nach einem möglichen Abriss eine Neubebauung im linken größeren Scheunenbereich ausschließt. Für den rechten Scheunenanteil wäre eine Neubebauung aus Sicht der Arche „unter Einhaltung der historischen Baulinie von 1877“ denkbar. „Für die so neu gewonnene größere Freifläche schlagen wir vor, einen verkehrsberuhigten Bereich bis zum Kelterplatz inklusive einer Begrünung und Sitzmöglichkeiten einzurichten, um eine Aufenthaltsqualität zu schaffen“, erläutert Wolfgang Kalmbach das von der Arche an die Gemeinde übermittelte Konzept. Allein schon im Hinblick auf den großen Anteil älterer Mitbürger wäre das sinnvoll.
Dazu schlägt die Arche vor, die Parkplätze von ihrem aktuellen Standort vor der Scheune auf die derzeit freie Fläche auf der gegenüber liegenden Straßenseite zu verlegen und dort ein „Green Parking“, also einen mit Bäumen begrünten Parkplatz mit ausreichend Stellflächen einzurichten. Am bisherigen Standort könne man Behinderten- und eventuell Mutter-Kind-Parkplätze ausweisen. Um dann sicher vom grünen Parkplatz über die Landesstraße zu den Geschäften zu gelangen, schlägt die Arche zwei „breite, erhöhte Zebrastreifen“ vor. „Zusammengefasst sind unsere wichtigsten Stichworte für die Ortsmitte: Atmosphäre, Sicherheit und Begegnungsmöglichkeiten“, bringt es Alfred Gscheidle auf den Punkt.
Raum für alle Generationen
Auch der stellvertretenden Vorsitzenden der Arche, Inge Starzmann, sei es wichtig, dass die Ortsmitte von Notzingen gelebter Begegnungsraum für alle Menschen werde, die dort leben. Nur ein Schulterschluss zwischen sozialer Arbeit und kommunalpolitischer Bemühungen mache gelebte Inklusion möglich, zitieren sie ihre Kollegen. „Das hätte man bereits im Zuge der Landesstraßensanierung konkret angehen können“, findet Wolfgang Kalmbach. „Eine Chance für die Gemeinde gibt es aber nach wie vor, die finanziellen Mittel dafür sind ebenfalls gegeben.“ Man fordere ja nichts Neues, sondern nur das, was der Gemeinderat im Zuge des Landessanierungsprogramms 2016 bereits diskutiert habe. Ganz allgemein ist eine Umsetzung der teils noch konkret zu formulierenden Ziele des Landessanierungsprogramms „Ortsmitte II“ bis maximal 2031 vorgesehen.
Die Arche hat Infos und Vorschläge zur Ortsmitte unter dem Link „Trägerverein/Ortsmitte“ zusammengestellt. Er ist abrufbar unter: www.arche-wohnverbund.de