Das Areal rund um das Wendlinger Freibad war in der Vergangenheit am 1. Mai immer wieder eine gefragte Partymeile. Doch damit ist seit einigen Jahren Schluss. Denn auch in diesem Jahr erlässt die Stadt Wendlingen dort ein Aufenthaltsverbot. „Wir verbieten das Anlagern dort“, sagt Fred Schuster, Abteilungsleiter im Wendlinger Ordnungsamt. „Dies ist zur Vermeidung von Verunreinigungen und Sachbeschädigungen im Bereich der Parkplätze und der Grundstücke südlich des Freibades Wendlingen, wie sie in den letzten Jahren vorgekommen sind, sowie von Körperverletzungen bedingt unter anderem durch fortschreitenden Alkoholkonsum sich dort anlagernder Gruppierungen erforderlich“, heißt es in Amtsdeutsch in der Allgemeinverfügung, die auch über die Webseite der Stadt abrufbar ist.
Private Hütten beschädigt
Das Gelände rund um das Freibad war in den vergangenen Jahren immer wieder Ziel und Anlaufstelle für Gruppen, insbesondere jugendlicher Maiwanderer. Leider sei es nicht beim friedlichen Feiern geblieben, bedauert Schuster. So musste der städtische Bauhof nach dem Feiertag nicht nur regelmäßig kubikmeterweise Müll aufsammeln und entsorgen, sondern die Gruppen hinterließen rund ums Freibad eine Spur der Verwüstung: „Hütten auf Privatgrundstücken wurden beschädigt und Sitzbänke verfeuert“, sagt Schuster. Für Schlagzeilen sorgte ein größerer Einsatz auf dem Gelände im Jahr 2017. Damals wurde der Polizei eine Massenschlägerei mit etwa 50 Personen im Speckweg gemeldet, weshalb etliche Streifenwagenbesatzungen der Reviere Nürtingen und Kirchheim und zufällig in der Nähe befindliche Einsatzkräfte der Bereitschaftspolizei Göppingen dorthin ausrückten. Die Schlägerei war bei Eintreffen der Polizei bereits beendet. Die Veranstaltung wurde damals von der Polizei aufgelöst.
Wegen Vorfällen wie diesen griff die Stadt schon vor einigen Jahren zu drastischen Mitteln: Rund ums Freibad wurden die Flächen vor dem 1. Mai mit Bauzäunen abgesperrt. „Wir hatten damals drei Streifen eines Security-Dienstes im Einsatz“. Außerdem war das Ordnungsamt mit zwei Mitarbeitern vor Ort. Das Aufenthaltsverbot sorgte für die rechtliche Grundlage, die Feiernden des Geländes zu verweisen. Es habe Jahre gegeben, in denen die Straße am nächsten Tag gesperrt werden musste, weil so viele Glasscherben darauf verteilt waren. „Da hätte man keinem Hundebesitzer zumuten können, dort mit seinem Tier Gassi zu gehen“, so Schuster. In den vergangenen Jahren habe sich das Maifeier-Treiben der Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Richtung Parkplatz Lehmgrüble verlagert, erläutert Schuster. „Das tolerieren wir bis zu einem gewissen Maß“, so der Ordnungsamtsleiter. Inzwischen seien die Maiwanderer technisch gut ausgestattet. Statt mit Bollerwagen und Bierkasten seien heute oft voll ausgestattete Partywagen unterwegs, sogar mit mobilen Stromgeneratoren.
Treffen von 200 bis 300 Personen
„Dort treffen sich am 1. Mai schon mal 200 bis 300 Personen“, sagt Schuster. Statt auf Totalverbot setzt er dort auf eine andere Taktik: „Ab 16 Uhr sperren wir die Zufahrt zum Parkplatz“, sagt er. Damit würden dann die Nachschubfahrten für Bier und andere Alkoholika unterbunden. Gegen 18 Uhr, so seine Erfahrung, sinke dann die Zahl der Feiernden in der Regel wieder.
Nicht vom Aufenthaltsverbot betroffen ist übrigens die offizielle Maifeier des Akkordeonclubs. Das traditionelle Waldfest des Vereins findet wie gewohnt ab 10 Uhr auf dem Wendlinger Freibadparkplatz statt. Auch die Wiesenbesitzer in dem Gebiet dürfen auf ihren Grundstücken feiern.