Luftfahrt
Rundflug mit der „Limousine der Lüfte“

Mit der Junkers F13 können Interessierte von der Hahnweide starten. Der Flugzeugtyp gilt als „Mutter“ der Ju 52, bekannt als „Tante JU“. Eine Vereinsmitgliedschaft ist jedoch Voraussetzung. 

Im September gibt es die Gelegenheit, einen Rundflug mit der Junkers F13 von der Hahnweide aus zu buchen. Foto: VJL

Die Junkers F13 war das erste Ganzmetall-Passagierflugzeug aus Duraluminium der Welt. Die wenigen letzten Originale des „Oldtimers der Lüfte“ finden Liebhaber heute nur noch in Museen. Jetzt können Interessierte einen flugfähigen Nachbau des einmotorigen Tiefdeckers am Himmel beobachten oder einen Rundflug mit dem Flugzeug buchen. Der „Verein Junkers Luftverkehr“ (VJL) bietet am 12., 13. und 14. September vom Fluglatz Hahnweide aus mehrere Passagierflüge im historischen Ambiente über Kirchheim und Umgebung an. Eine rechtzeitige Anmeldung zur Teilnahme ist jedoch aus organisatorischen und versicherungstechnischen Gründen bereits jetzt erforderlich.

Wie bei der originalen Junkers F13, die am 25. Juni 1919 ihren Erstflug absolvierte, können die Passagiere des Nachbaus aus ihrer geschlossenen Kabine durch ein kleines Frontfenster dem Piloten im halboffenen Cockpit über die Schulter schauen und durch große Seitenfenster die Landschaft genießen. 

„Wir haben die F13 so originalgetreu wie möglich nachgebaut, dabei aber die heutigen Sicherheitsstandards in der Luftfahrt berücksichtigt. So wurden im Cockpit moderne Instrumente zur Steuerung und Kontrolle des Flugzeugs eingebaut“, erklärt Bernd Huckenbeck aus Schemmerhofen bei Biberach. Er ist Vorsitzender des VJL.

Insgesamt wurden zwischen 1919 und 1933 mehr als 330 Junkers F13 gebaut und in rund 40 Länder der Welt exportiert. Etwa ein Drittel der produzierten Maschinen kam direkt in Deutschland zum Einsatz, wo sie in den Junkers-Flugzeugwerken in Dessau entwickelt und gebaut wurden. Sie bildeten auch den Grundstock der ersten Flugzeugflotte der heutigen „Lufthansa“ in Deutschland.

Die rasante Entwicklung der Luftfahrt führte dazu, dass die Junkers F13 zu Anfang der 1930er Jahre nicht mehr rentabel war und sie Flugzeugen wie der Junkers W 34 und schließlich der legendären 17-sitzigen „Tante JU“ (Junkers Ju 52) weichen musste, deren „Mutter“ die F13 quasi war.

Heute existiert allerdings kein flugfähiges Exemplar mehr. Nur noch fünf sind als Ausstellungsstücke in Museen erhalten. Huckenbeck: „Die einzige Original erhaltene Junkers F13, die es noch in der Bundesrepublik gibt, ist im Deutschen Museum in München ausgestellt.“ – So entstand die Idee des Nachbaus.

Seit 2013 hat die Junkers Flugzeugwerke AG drei Nachbauten der Junkers F13 entwickelt und produziert. Rund 8000 Arbeitsstunden wurden innerhalb von drei Jahren in den Nachbau investiert. Ein Replikat der F13 kostet daher rund zwei Millionen Euro.

Ein Flug mit der F13 muss rechtzeitig gebucht werden und ist aus luftfahrtrechtlichen Gründen nur mit vorheriger Mitgliedschaft im VJL und einer Vorlaufzeit von mindestens 30 Tagen möglich.

Vereinsvorsitzender Bernd Huckenbeck: „Die Rundflüge führen bei guter Wetterlage vom Flugplatz Hahnweide aus über Kirchheim und Umgebung. Der nahezu originalgetreue Nachbau ist mit zwei Passagieren rund 30 Minuten in der Luft.“

Gesteuert werden die Retro-Maschinen von erfahrenen Piloten. Sie verfügen über langjährige Erfahrung als Verkehrspiloten und über mehrere hundert Flugstunden auf Spornrad- und Oldtimerflugzeugen und wurden auf das Modell geschult, um sich – wie in den Pionierzeiten des Luftverkehrs – im halboffenen Cockpit sitzend den Fahrtwind um die Nase wehen zu lassen.