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Sandra Schöne gibt Kirchenliedern ein jazziges Gewand

Konzert Die Weilheimerin ist eine Macherin und hat Mut: Mit ihrem neuen Projekt „Klang(re)form“ geht Sängerin Sandra Schöne ungewöhnliche Wege. Am Sonntag, 12. Mai, ist sie in der Weilheimer Peterskirche zu sehen und zu hören. Von Rainer Kellmayer

Ein Jahr hat Sandra Schöner mit ihren sechs Mitstreitern geprobt, jetzt geht sie mit „Klang(re)form“ an die Öffentlichkeit.   Foto: Rainer Kellmayer

Sandra Schöne ist eine Sängerin aus Leidenschaft. „Wenn ich singe, spüre ich, dass meine Seele atmen kann“, gibt die agile Musikerin einen Einblick in ihr Innerstes. Früher war sie im Stadtmarketing in Weilheim und Kirchheim tätig, doch 2023 wagte Schöne einen mutigen Schritt: Sie machte ihr Hobby zum Beruf.

Seit ihrem 14. Lebensjahr begleitet sie das Singen. Sie unterrichtet Gesangsschüler, leitet Senioren-Gesangsprojekte, singt bei Hochzeiten, Geburtstagen und Trauerfeiern und lebt ihre Musik in verschiedenen Formationen, beispielweise im groovigen Duo „Vocal Affair“. „Ich bin eine Macherin“, sagt die vielseitige Sängerin. „Wenn ich eine Idee habe, setze ich diese auch um.“ Ihr neuestes Projekt ist „Klang(re)form“: Durch zeitgemäße Arrangements werden altbekannte Kirchenlieder in ein neues Klanggewand gehüllt – jazzig angehaucht und mit perkussiven Elementen unterlegt. Mit den Gitarristen Claus-Peter Eberwein und Wolfgang Franz, dem Trompeter Kai Volz, Hubert Hölz (Saxofon/Bass), Kilian Haiber am E-Piano und dem Schlagzeuger Thorsten Reeß hat sie professionelle Mitstreiter gefunden, die auf gleicher Wellenlänge liegen.

 

Seit einem Jahr geprobt

„Wir proben seit einem Jahr. Nun stellen wir unser Projekt in Konzerten vor“, erzählt Schöne, die sich auf den Auftritt morgen Abend in der Weilheimer Peterskirche freut. Es ist bereits das zweite Konzert der Formation, und die Sängerin hofft auf weitere Engagements: „Es ist außerordentlich reizvoll, die bekannten Melodien in einer völlig neuen Klang­aura zu erleben.“

Die Wurzeln des Projekts liegen schon fünf Jahre zurück. „Ich habe bei Youtube das Kirchenlied ‚Befiehl du deine Wege‘ gehört, das Paul Gerhardt Mitte des 17. Jahrhunderts geschrieben hat.“ Schöne war von der jazzigen Version begeistert und wurde motiviert, Ähnliches zu versuchen.

Die christlich orientierte Musikerin, die auch dem Weilheimer Kirchengemeinderat angehört, nahm sich das Evangelische Gesangbuch Lied für Lied vor und überlegte, welche Melodien sich für eine Bearbeitung eignen würden. Zum Schluss blieben 50 Lieder übrig, die sie Wolfgang Franz vorlegte. Zusammen mit Claus-Peter Eberwein bearbeitete dieser die Lieder und transformierte sie in die Klangsprache unserer Zeit: Unterlegt mit jazzigen Harmonien, durch instrumentale Chorusse aufgepeppt und mit Schlagzeug-Drive grundiert.

Dabei bleiben die originalen Melodien weitgehend unverändert. Durch die ausdrucksstarken Stimmen von Sandra Schöne und Claus-Peter Eberwein erhalten sie jedoch einen besonderen Touch. Die Bandmusiker von Klang(re)form kannte Schöne bereits aus anderen musikalischen Projekten. „Es war toll, dass meine Kollegen mit mir das Experiment wagten und wir gemeinsam etwas Neues auf die Beine stellen konnten.“ Es sei nicht einfach gewesen, die vielbeschäftigten Jungs, die in der Musikszene bestens vernetzt sind, unter einen Hut zu bekommen, „doch mein Durchhaltevermögen zahlte sich aus“, so Schöne.

„Wir laden die Hörer ein, mit uns in die neuen Arrangements einzutauchen – von lockerer Unterhaltung bis zu tiefen Emotionen, von Ermutigung bis Ablehnung“, macht Schöne Appetit auf das Konzert unter dem Motto „Alte Lieder neu gefühlt!“ in der Peterskirche.

Obwohl manche Besucher anfangs etwas skeptisch gewesen seien, gab es nach dem Premierenkonzert im März in der Kirchheimer Thomaskirche ein durchweg positives Feedback: „Die vielfältigen Reaktionen haben von Begeisterung bis zu emotionalen Kommentaren gereicht.“

Man darf gespannt sein auf das besondere Erlebnis, die alten Kirchenlieder ganz neu zu erleben: frisch, peppig und in einem zeitgemäßen Sound.

Info Das Konzert in der Weilheimer Peterskirche am morgigen Sonntag beginnt um 18.30 Uhr. Der Eintritt ist frei. Zur Deckung der Unkosten wird um eine Spende gebeten.