Lenninger Tal
Sanierung setzt Bücherwürmern zu

Bericht Die Ausleihzahlen im Lenninger Schlössle kamen 2016 nicht an das Vorjahr heran. Spitzenreiter waren bei Erwachsenen und Kindern Hörbücher und DVDs. Von Anke Kirsammer

Seit Monaten ist das Lenninger Schlössle eingerüstet. Fachwerk, Gefache und Verkleidungen an der Fassade werden saniert. Lärm und Schmutz im Innern brachte insbesondere das Abschleifen des Parketts im vergangenen Jahr mit sich. Sämtliche Regale mussten für die Arbeiten ab- und wieder aufgebaut werden. Zeitweilig hatte die Bücherei deshalb geschlossen. Von keinem einfachen Jahr berichtet deren Leiterin Ev Dörsam. Zu den Komplikationen gehörten herabfallende Wandstücke und Wassereinbrüche. „Auch für unsere Leser war das keine ganz einfache Zeit“, sagt Ev Dörsam. Sie verweist zudem auf die schwierige Verkehrssituation durch Baustellen und Sperrungen in und um Lenningen. Die Zahl der Ausleihen ging deutlich zurück: Holten sich die Leser 2015 noch fast 49 000 Medien, so waren es im vergangenen Jahr nur knapp 40 000.

Sowohl im Erwachsenen- als auch im Kinderbereich mauserten sich Hörbücher und DVDs zu Spitzenreitern. Absoluter Favorit bei den Kindern war das Hörbuch „Tausche Schwester gegen Zimmer“ von Juma Kliebenstein. Es wurde 38-mal entliehen. Bei den Erwachsenen machte das Hörbuch „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg“ von Jonas Jonasson mit 30 Entleihungen das Rennen. Spitzenreiter bei den Büchern war Sven Nordqvists Bilderbuch „Pettersson & Findus - Aufruhr im Gemüsebeet“, das 28-mal nach Hause getragen wurde. Die Erwachsenen schmökerten besonders gerne in Petra Durst-Bennings historischem Roman „Antonias Wille“, was sich in 18 Entleihungen niederschlug.

Gemessen an den 1 482 neu gekauften Medien, sortierte Ev Dörsam im vergangenen Jahr mit 551 Medien sehr wenig aus dem Bestand aus. Auch das erklärt sie mit der Sanierung des Gebäudes: Der sonst übliche Bücherflohmarkt fand nicht statt und die ausgeschiedenen Medien konnten aus statischen Gründen auch nicht gelagert werden. „Das heißt, wir haben in diesem Jahr doppelt so viel Arbeit, um unseren Bestand zu aktualisieren“, so Ev Dörsam.

Um das Schlössle im Bewusstsein der Lenninger zu verankern, legt die Büchereileiterin seit jeher einen großen Wert auf die Kultur- und Veranstaltungsarbeit. Trotz aller Widrigkeiten umfasste das Programm im vergangenen Jahr 18 verschiedene Angebote. Dazu gehörten neben Klassenführungen, Märchenstunden, Bilderbuchkinos, Ausstellungen, Aktionen zum Kinderferienprogramm und einem Vorlesewettbewerb der Lenninger Grundschulen ein Besuch der Zauberbühne sowie ein musikalisch-literarischer Abend. Bewährt habe sich die Zusammenarbeit mit den „Engagierten Bürgern“ des Bürgerhauses im Bahnhof Unterlenningen, aber auch mit dem Förderkreis Schlössle.

In Personalunion ist Ev Dörsam nicht nur die Büchereileiterin, sondern auch Chefin des im Schlössle untergebrachten „Museums für Papier- und Buchkunst“. Auch in dessen Betrieb griffen die Sanierungsarbeiten 2016 massiv ein. So musste eine Installation aus einem Giebel abgebaut werden. Zwei Monate lang blieb das Museum komplett geschlossen. Dennoch wurden zwei Wechselausstellungen präsentiert. Im ersten Halbjahr stellte Esther Rollbühler in der Bücherei und im Museum aus, im zweiten Halbjahr war die Reutlinger Papierkünstlerin Izumi Yanagiya mit der Ausstellung „Erinnerungen an Fukushima“ zu Gast.