Notzingen. Aktuell sei nur eine „grobe Schätzung“ möglich, inwiefern sich Corona noch auf die Gemeindefinanzen auswirke, erklärte Notzingens Kämmerer Sven Kebache bei seinem Finanzzwischenbericht. Zuvor hatte sich Bürgermeister Sven Haumacher noch optimistisch gezeigt: Zwar gebe es auch in Notzingen aufgrund der Pandemie Einbußen bei der Einkommen- und Gewerbesteuer, dennoch stehe die Gemeinde dank der sehr guten Vorjahre nach wie vor mit einer satten Rücklage in zweistelliger Millionenhöhe gut da. Rund 13 Millionen hat Notzingen auf der hohen Kante. Hilfreich sei zudem die Soforthilfe des Landes, von der der Gemeinde rund 30 900 Euro bleiben.
Kämmerer Sven Kebache zeigte sich nicht ganz so optimistisch wie sein Chef, gerade was die Auswirkungen auf die kommenden Haushaltsjahre angeht. Zumal gemäß dem neuen Haushaltsrecht eine Erwirtschaftung des Ressourcenverbrauchs Pflicht sei, was dazu führe, „dass ein Haushaltsausgleich in den nächsten zwei Jahren sicher nicht ohne Weiteres möglich ist“. Grund seien vor allem die sinkenden Steuereinnahmen.
Die Gewerbesteuereinnahmen sind jetzt auf unter 1,4 Millionen gerutscht. Ob die geplante Million bis zum Jahresende gehalten werden könne, bleibe abzuwarten. Ein Minus von derzeit 320 000 Euro ist bei der Einkommensteuer zu verbuchen, die von 2,9 Millionen auf 2,6 Millionen gesunken ist. Das sind die beiden wichtigsten Einnahmequellen. Ein weiterer zentraler Punkt sind die fehlenden Kindergarten- und Kernzeitgebühren. Einstimmig hatte der Gemeinderat beschlossen, den Eltern die Beiträge für April und Mai zu erlassen. Das Ergebnis, das im Haushaltsplan mit einem Minus von 22 360 Euro veranschlagt war, hat sich unterm Strich (ohne Gewerbesteuer) auf Minus 515 040 Euro deutlich verschlechtert. Ein Nachtragshaushalt ist nicht vorgesehen. Katja Eisenhardt