Lenninger Tal
Schäden würfeln Pläne für den Wald durcheinander

Forst Stürme, der Borkenkäfer und das Eschentriebsterben setzen den Bäumen auch in Lenningen immer mehr zu.

Lenningen. Was in der Vorlage für die Gemeinderatssitzung wie eh und je als nüchternes Zahlenwerk daherkommt, kann schon morgen Makulatur sein: der Betriebsplan für den Lenninger Wald. Wie andernorts wirbeln ­Wetterkapriolen und Schädlinge die ­Kalkulation immer häufiger ­durcheinander: So waren laut ­Revierförster ­Alexander Klein dieses Jahr 41 Prozent der Holzernte ­„zufällige Einschläge“. Stürme, ­Käfer und das ­Eschentriebsterben setzen dem Wald zu und zwingen die Forstleute, die Motorsäge an Bäume anzusetzen, die sie nicht auf dem Zettel hatten. So sorgte der Orkan ­„Sabine“ für 240 Festmeter Sturmholz, auf das Konto des Borkenkäfers gehen 170 Festmeter. Jeder dritte Baum, der im Lenninger Wald fällt, ist eine Esche. Durch den massiven Wasser­mangel sterben inzwischen vermehrt auch Buchen ab, die im Gemeindewald vorherrschende Baumart. Ein großer Baum brauche bis zu 400 Liter Wasser am Tag. „Wenn die Buchen sterben, haben wir ein riesiges Problem“, sagt der Förster. Wichtig seien die Walderhaltung und teils der -umbau. „Was wir gelernt haben, gilt oft nicht mehr.“

Ein Schwerpunkt der Arbeit lag in diesem Jahr auf der Pflanzung. So hat Lenningen im Rahmen des landesweiten Programms „1000 Bäume für 1000 Kommunen“ fast 2000 Bäume gesetzt. Weil das Frühjahr extrem niederschlagsarm war, wich Alexander Klein erstmals auf den Herbst aus: „Jetzt haben wir eine gute Bodenfeuchte und hoffen, dass die Bäume anwachsen und im Frühjahr gut durchstarten können.“ Komplett eingebrochen sind die Einnahmen für Nadelholz, die Nachfrage nach Brennholz ist zurückgegangen. Weil die Ausgaben bleiben, die Einnahmen aber wegbrechen, rechnet der Förster mit einem Minus von 5000 Euro.

Trotz aller Unwägbarkeiten - der für 2021 geplante Einschlag liegt mit 3000 Festmetern in der gleichen Größenordnung wie dieses Jahr. Erneut wird der Wald wohl finanziell nichts ­abwerfen. Aufgrund des niedrigen Nadelholzpreises soll nur Laubholz geschlagen werden. „Wir haben über 30 Hiebflächen. Das werden jedes Jahr mehr“, sagt Alexander Klein. Dabei picke er sich nur die „schlimmsten Sachen“ raus. Vorgesehen ist, auch nächstes Jahr wieder aufzuforsten. Gepflanzt werden sollen unter anderem 1370 Bäume, die die Natur- und Umweltstiftung der Sparda-Bank Baden-Württemberg finanziert.

Zunehmend Sorge bereitet dem Förster der Zustand vieler Bäume an der Oberlenninger Steige. Vorstellbar ist für ihn eine ähnliche Aktion wie an der Hochwang­steige. Dort war 2018 ein groß angelegter Hieb vorgenommen worden, um die Sicherheit zu gewährleisten. Anke Kirsammer