Schlierbach. „Es brummt und summt“, freut sich Schlierbachs Bürgermeister Sascha Krötz über die vielen Blüh-Inseln in der Gemeinde. Tatsächlich hat sich in den nun mehr als zweieinhalb Jahren, in denen das Projekt in Schlierbach läuft, vieles getan. Der Bauhof beispielsweise mäht viele Flächen nur noch zweimal im Jahr – den Rest der Zeit dürfen die Pflanzen wachsen und blühen. Auch viele Schlierbacherinnen und Schlierbacher machen mit und haben ihre Gärten in kleine Oasen für Insekten verwandelt.
Dennoch ist nicht alles im grünen Bereich, wie Professor Christian Küpfer von der Nürtinger Hochschule für Wirtschaft und Umwelt bei der Vorstellung des Zwischenberichts sagt. Der Wissenschaftler hat die Gemeinde Schlierbach im Jahr 2020 zum Projektstart beraten. „Wir haben uns zu wenig Gedanken darüber gemacht, was am Ende mit dem abgemähten Material passiert“, so der Experte. Aus Nachhaltigkeitsgründen sollte das Mähgut abtransportiert und weiterverwendet werden, „beispielsweise als Einstreu in der Viehhaltung.“
Heimische Pflanzen sind wichtig
Dass sich durchaus schon etwas getan hat machte Alicia Allmendinger deutlich. Die Studentin der Agrarwissenschaft hat das Projekt zunächst im Rahmen einer Seminararbeit begleitet und steht der Gemeinde seither ehrenamtlich zur Seite. In ihrem Kurzvortrag zeigte sie nicht nur Vorher-Nachher-Vergleichsbilder ausgewählter Flächen, sondern machte nochmals die Zielsetzung für eine Weiterführung des Projekts deutlich. „Blühende Wiesen sind Lebensgrundlage für viele Insekten und Tiere. Insbesondere für den Erhalt der Insektenvielfalt kommt es auf heimische Pflanzenarten an.“ Das sei insbesondere für die Wildbienen wichtig, die mit ortsfremden Blütenmischungen nichts anfangen könnten.
Die Gemeinde will das Projekt fortführen. Nachdem im vergangenen Jahr schon viele Privatpersonen ihre blühenden Gärten im Amtsblatt präsentiert haben, wird es in diesem Jahr einen kleinen Wettbewerb geben. Die Gemeinde sucht offiziell den „schönsten, attraktivsten und ökologischsten Schlierbach-blüht-auf-Garten“.
Dabei soll es gerade nicht um den perfekten Englischen Rasen gehen. Die Kriterien, nach denen eine unabhängige Jury die Gärten oder Balkonbegrünungen bewerten wird, orientieren sich stattdessen an Gesichtspunkten wie Insektenfreundlichkeit, Vielfalt, dem Einsatz heimischer Pflanzen oder der Dauer des Blühangebots. Mitmachen kann jeder Schlierbacher Garten- und Balkonbesitzer. Zum Wettbewerb anmelden kann man sich bei der Schlierbacher Gemeindeverwaltung. Anmeldeschluss ist der der 19. Juni. Volkmar Schreier