Es wird bunt im Schlössle!“ – Ev Dörsams Begeisterung war nicht nur der farblichen Opulenz geschuldet. Die Lenninger Büchereileiterin zeigte sich überwältigt vom regen Besucherandrang, mit dem die Schulkunstausstellung im Oberlenninger Schlössle belohnt wurde. Publikumsresonanz hat die Werkschau auch verdient. Der Facettenreichtum des schulischen Kunstunterrichts bietet Anregung für alle Generationen. Zahlreiche Bögen zu aktuellen Themen und Persönlichkeiten sind zu entdecken.
Banksy dient als Inspiration
Mit dem Streetartkünstler Banksy beschäftigten sich die Zehntklässler der Realschule Lenningen. Banksy, dessen wahre Identität unbekannt ist, zählt zu den bekanntesten Vertretern der modernen Kunstszene. An öffentlichen Plätzen verknüpfen seine Werke Straßenkunst mit gesellschaftlichen Aspekten. Ratten sind sein Markenzeichen. Dieses ikonische Motiv kombinierten die Schüler mit einem realen Gegenstand. Wie Banksy fertigten sie ein sogenanntes „stencil“ an, ein mit Schablonen aufgesprühtes Graffiti.
Weitere große Vorbilder inspirierten den Kunstunterricht: Eine farbintensive Nachbildung von Franz Marcs „Blauem Pferd“ kreierten Fünftklässler. In der Auseinandersetzung mit Werken von Gerhard Richter oder Viktor Vasarely entstanden „Nachbilder mit Selbstinszenierung“. Dabei sitzt die Pointe im Detail: Subversiv unterläuft eine bewusst platzierte Unregelmäßigkeit die kühle Perfektion von Vasarelys „Op-art“ und erinnert daran, dass kein Mensch vollkommen ist. Fotografische Kombinationen von Zeichnung und Gegenständen imponieren in ihrer Originalität. Die achte Klasse stellte sich die Aufgabe, Dinge in Gegenständen zu sehen. Scheinbar Vertrautes wird befragt und ästhetisch zu neuem Leben erweckt. Passend zum Ausstellungsort haucht ein weiteres Projekt alten Büchern neues Leben ein. Durch Falten, Malen, Schneiden und Feilen kamen neue, gänzlich individuelle Objekte zum Vorschein.
Gemeinsam gestaltet haben Kinder der Grund- und Werkrealschule Lenningen. Das zusammen erarbeitete „Frühlingsbild“ passt zur „Mondscheinstimmung“ aus dem Kunstunterricht der Unterlenninger Lindenschule und reiht sich organisch in den ausgestellten Reigen jahreszeitlicher Motive ein. Aggregatzustände der Natur finden in einer vom US-Künstler Erik Abel inspirierten Befassung mit den vier Elementen künstlerischen Ausdruck. Surrealistische Collagen wurden in der Grundschule Schopfloch gefertigt: Einem stolzen Hirsch wachsen Blumen im Geweih, Menschen reiten auf Giraffen. Dem kreativen Überschuss, den solch verkehrte Welten freisetzen, können sich Betrachter nicht entziehen.
Info: Die Gemeinschaftsausstellung der Lenninger Schulen ist bis einschließlich Samstag,13. Juli, in der Gemeindebücherei Lenningen zu sehen: dienstags von 11 bis 18 Uhr, mittwochs von 15 bis 18 Uhr, donnerstags von 15 bis 19.30 Uhr, freitags von 14 bis 18 Uhr und samstags von 10 bis 12 Uhr.