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Schüler entdecken die Industrie 4.0

Bildung An der Max-Eyth-Schule in Kirchheim macht der „Discover-Industry-Truck“ Stopp. Schüler bekommen hier die Möglichkeit, die Zukunft der technischen Berufe kennenzulernen. Von Thomas Zapp

Manfred Anhorn ist positiv überrascht. „Mich begeistert, dass die Schüler dabei sind“, sagt der Lehrer für Informatik und Kommunikationstechnik an der Max-Eyth-Schule für Berufs- und Fachausbildung. Damit meint der Pädagoge nicht nur die rein körperliche Anwesenheit seiner Eleven, sondern auch die Konzentration, mit der die 17- bis 20-Jährigen an diesem Vormittag im „Dis- cover-Industry-Truck“ dabei sind.

Fünf Lernstationen haben die Macher des Bildungsnetzwerks „Coaching4Future“ innerhalb des Trucks vorbereitet, an denen sich die Nachwuchstechniker und künftigen Ingenieure ausprobieren können. Dabei geht es um sogenannte MINT-Berufe aus Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik, also die Zukunft der industriellen Produktion. „Wir haben die Stationen einer Produktentwicklung nachempfunden“, erklärt die Trainerin Jana Weßling, die für das Bildungsnetzwerk arbeitet.

Zunächst geht es um Konzeption und Design, danach um Versuch und Optimierung, weiter über Robotik und intelligente Produktion bis zur Logistik und dem Thema Materialfluss. Die teilweise hochwertigen Apparate wurden zum Teil von Firmen zur Verfügung gestellt. So hat das Esslinger Automatisierungsunternehmen Festo eine Maschine im Truck installiert, die verschieden farbige Kugeln automatisch sortiert. Daran wird das Thema Automatisierung anschaulich gemacht. Auch einen Roboter der Firma ABB gibt es in dem Hightech-Truck.

Über allem schwebt das große Schlagwort „Industrie 4.0“, die Vernetzung von Maschine und Mensch und Maschine mit Maschine. Die Zukunft der Industrie besteht aber auch darin, diese Vernetzung sicher zu machen. Das erklärt die zweite Trainerin, Judith Flurer, den Berufsschülern. Schließlich gehe es um Know-how der Firmen.

Das Projekt der „Discover-Industry-Trucks“, die landesweit die Schulen besuchen, gibt es seit 2015. „Die Idee dahinter war, den Fachkräftemangel in diesen Berufen zu beheben“, sagt Jana Weßling. Speziell in den typischen „MINT-Berufen“ in der Automobil-, Informations-, Maschinenbau- oder Elektrobranche. Dahinter stehen nicht nur die baden-württembergische Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit, sondern auch die Württemberg-Stiftung des Landes sowie die Bildungsinitiative des Unternehmerverbands Südwest-Metall.

Die Schulen können sich dort anmelden und zahlen für den zweitägigen Besuch nichts. Die Wartelisten sind lang: „Ein zweiter Truck ist in Planung“, sagt Jana Weßling. Ihr gehe es auch darum, mehr Mädchen für diese Berufe zu begeistern. Die studierte Chemikerin ist von der Nachwuchsförderung begeistert und mit ihren zwei Mitstreiterinnen an diesem Tag selbst ein Bespiel dafür, dass sich zunehmend auch Frauen für diese Berufe interessieren. Der Truck steht noch bis heute Mittag auf dem Schulhof der Max-Eyth-Schule.