Weilheim und Umgebung
Schadstoffen geht es an den Kragen

Schule Im Weilheimer Bildungszetrum Wühle wird im kommenden Jahr PCB-belastetes Material entfernt. Das ist aber erst der Anfang. Der 50 Jahre alte Bau benötigt eine Rundumerneuerung. Von Bianca Lütz-Holoch

Lüften, lüften, lüften. So lautet im Bildungszentrum Wühle in Weilheim nicht erst seit Ausbruch der Corona-Pandemie die Devise. Bei Raumluftuntersuchungen im Sommer vergangenen Jahres hatte sich herausgestellt, dass rund die Hälfte der getesteten Räume PCB-belastet ist. Die giftigen Polychlorierten Biphenyle (PCB) wurden früher unter anderem als Weichmacher in Fugen verwendet und dünsten auch in die Raumluft aus. Seither werden die Klassenzimmer ständig extra gelüftet und gereinigt. Dass das kein Dauerzustand sein kann, war von Anfang an klar. Um möglichst schnell wieder für bessere Luft in den Klassenzimmern zu sorgen, hat der Gemeinderat nun kurzfristige Sanierungsmaßnahmen beschlossen: Im kommenden Jahr sollen im Inneren des Gebäudes sämtliche Fugen entfernt und durch schadstofffreies Material ersetzt werden. Außerdem bekommen die - ebenfalls ausdünstenden - Holzrahmen der Fenster einen dampfdichten Anstrich.

Dass es damit längst nicht getan ist, weiß die Stadt: „Wir sind ganz klar der Meinung, dass das BZW einer umfassenden Ertüchtigung unterzogen werden muss“, sagt Weilheims Bürgermeister Johannes Züfle - und das, obwohl in den vergangenen zehn Jahren bereits vier Millionen Euro in das Gebäude investiert worden sind. Renovierungsbedürftig sind unter anderem die Dachflächen mit Oberlichtern, die Fassade, Sanitär, Heizung, Elektro und Inneneinrichtung. „Da werden wir voraussichtlich bei rund zehn Millionen Euro landen“, so der Bürgermeister. Weil eine solch große Maßnahme Vorlaufzeit braucht, wird die besonders dringliche Schadstoffsanierung nun vorgezogen.

Parallel dazu lässt die Stadt die Kosten für eine Generalsanierung berechnen und die Bausubstanz untersuchen. Denn nur, wenn die noch intakt ist, lohnt es sich, das alte Gebäude zu sanieren.

Die Raumluftuntersuchungen am Bildungszentrum hatte die Stadt durchführen lassen, nachdem die Esslinger Zollberg-Realschule aufgrund hoher PCB-Werte geschlossen werden musste. In Weilheim stellte sich heraus, dass ebenfalls Grenzwerte überschritten werden - allerdings nur leicht. Der Grenzwert für PCB liegt bei 300 Nanogramm pro Kubikmeter Raumluft. Das am höchsten belastete Klassenzimmer in Weilheim kam auf 541 Nanogramm. Zum Vergleich: Ab einem Wert von 3000 Nanogramm wird es kritisch.