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Scheufelen-Areal: Das Gelände am Leben halten

Quartier Der Eigentümer vermietet aktuell Flächen an Unternehmen. Dies ist jedoch nur als Übergangslösung gedacht, während die weiteren Planungen laufen. Von Heike Siegemund

Für das Areal der ehemaligen Papierfabrik Scheufelen in Lenningen gibt es große Pläne. Derzeit laufen vor allem Gespräche bezüglich des Denkmalschutzes. Foto: Carsten Riedl

Für das Areal der ehemaligen Papierfabrik Scheufelen in Lenningen gibt es große Pläne: Wie berichtet, ist für das 20 Hektar große Gelände ein Mix aus Arbeiten, Wohnen und Freizeit mit mehr als 1300 zusätzlichen Einwohnerinnen und Einwohnern sowie 550 bis 650 Wohneinheiten samt Kita vorgesehen. Entstehen sollen ein Wohngebiet entlang der Lauter, ein sogenanntes urbanes Quartier (eine Mischnutzung) westlich der Bundesstraße und ein produktives Quartier mit Gewerbe entlang der Bahn. Die Lauter soll freigelegt, renaturiert und mit Nachbarschaftspark und Freizeitmöglichkeiten (wieder) erlebbar gemacht werden. Insgesamt soll das Scheufelen-Areal künftig für alle geöffnet und begehbar sein. Die Vision ist ein neues Quartier, das sich als verbindendes Element zwischen Ober- und Unterlenningen etablieren soll. 

Bis es jedoch soweit ist, werden noch etliche Jahre, sogar Jahrzehnte ins Land ziehen. Denn die Planungen sind komplex und viele Fragen zu klären – vor allem in Bezug auf die historische Bausubstanz und die denkmalgeschützten Bauten auf dem Gelände.

Diesen Herausforderungen stellt sich die Eigentümerin des Areals: die DLE Land Development GmbH mit Sitz in Berlin, die das Gelände Anfang 2022 gekauft hat. „Der Denkmalschutz ist ein großes Knäuel. Wenn wir dieses aufgelöst haben, sind wir einen entscheidenden Schritt weiter“, sagt Petra Müller, Landentwicklungsexpertin der Berliner Immobilieninvestmentgesellschaft. Momentan laufen „intensive Gespräche“ bezüglich des Denkmalschutzes, ergänzt sie und lobt ausdrücklich die gute Zusammenarbeit mit dem Esslinger Landratsamt und mit Lenningens Bürgermeister Michael Schlecht. „Wir sind guter Dinge und haben das Gefühl, dass man versucht, Steine für uns aus dem Weg zu räumen“, betont Petra Müller. Generell werde man sehr gut behandelt, was aus Erfahrung nicht bei allen solcher Großrojekte der Fall sei. Auch dem Lenninger Gemeinderat ist Petra Müller dankbar: Dieser hatte im Januar einstimmig für die von der DLE Land Development GmbH vorgelegte Grundkonzeption votiert.

 

Das ist keine kostendeckende Geschichte.
Petra Müller von der DLE Land Development GmbH über die Zwischenvermietung

 

Während die Planungen im Hintergrund laufen, werden auf dem Scheufelen-Areal aktuell Flächen an Unternehmen und Privatpersonen vermietet. Angeboten werden zum Beispiel Stellplätze für Wohnmobile, Lagerflächen für Firmen oder Proberäume für Vereine. Auch über eine Anzeige im Teckbote wurde auf diese Möglichkeit aufmerksam gemacht. „Dabei handelt es sich nicht um die Hauptstrategie für das Gelände, sondern es ist eine Übergangslösung“, verdeutlicht Nicolas Sauerwein von der DLE Land Development GmbH auf Nachfrage des Teckboten. „Die Vermietung ist nichts, womit wir Geld verdienen“, gibt er zu bedenken. „Wir zahlen eher fast schon drauf.“ Doch was man auf jeden Fall verhindern wolle, ist ein totes Gelände. 

Derzeit hätten zehn Unternehmen Flächen angemietet, wobei „viele nur Lagerflächen haben“, informiert Sauerwein weiter. „Eine kostendeckende Geschichte ist das nicht“, sagt auch Petra Müller. Der Gedanke sei vor allem, das Areal „zu bespielen und am Leben zu halten, damit es nicht im Dornröschenschlaf versinkt“. Solange sich das Konzept für das Scheufelen-Areal noch entwickle, wolle man diesen ersten Schritt der kleinflächigen Zwischenvermietung gehen.

Wichtig ist dem Eigentümer, dass sich Menschen auf dem Areal befinden, dass etwas geschieht. Vor Ort sei auch ein Wachdienst, sagt Sauerwein; schließlich handle es sich um ein „großes unüberschaubares Gelände“. Absichtlich setze man auf günstige Mieten ab 2,50 Euro pro Quadratmeter. So wolle man auch erreichen, dass sich die eine oder andere Firma vielleicht vorstellen kann, sich später dauerhaft anzusiedeln.