Lenninger Tal
Scheufelengelände: Neuer Besitzer will modernes Wohn- und Gewerbequartier 

Wirtschaft Sämtliche Flächen der ehemaligen Oberlenninger Papierfabrik sind jetzt im Eigentum der DLE Land Development. Sie möchte die planerischen Grundlagen für eine Wiederbelebung des Standorts legen. Von Anke Kirsammer    

Die DLE Development (DLE) mit Sitz in Berlin hat das komplette Scheufelenquartier in Oberlenningen gekauft. Geplant ist, das Gelände wiederzubeleben. „Wir wollen mit der Gemeinde und den Bürgern schauen, was für Bedürfnisse da sind und was am besten passt“ , sagt der Leiter der Projektentwicklung von DLE, Jan-Steffen Iser. Angestrebt werde die größtmögliche Schnittmenge mit den Nachbarn und der Bevölkerung. Vorgesehen sei eine moderne und sich ergänzende Nutzung von Wohn- und Gewerbequartier, um die Fläche der ehemaligen Papierfabrik zu einem zukunftsfähigen Standort zu entwickeln. Das Unternehmen will für die 25 Hektar große Industriebrache ein Bebauungsplanverfahren anschieben und damit Baurecht schaffen. Auf dessen Grundlage können Investoren Gebäude etwa für Gewerbe oder Wohnen errichten. Begleitet wird das Vorhaben von einer Kommunikationsagentur. Solange das Bebauungsplanverfahren laufe, könnten die derzeitigen Mieter in den Gebäuden bleiben, sagt Jan-Steffen Iser zu. Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart. Auch wenn noch keine konkreten Pläne auf dem Tisch liegen: Teils unter Denkmalschutz stehende Gebäude, die Renaturierung der Lauter und Beseitigung von Altlasten sind Themen, die das Vorhaben begleiten werden.

 

Es geht darum, Wohnen und Arbeiten zu verbinden.
Michael Schlecht
Lenningens Bürgermeister setzt große Hoffnungen in das Projekt.

  

Was angedacht ist, hört sich für Lenningens Bürgermeister Michael Schlecht gut an.  „Es geht darum, Wohnen und Arbeiten neu zu verbinden.“ Das deckt sich mit dem, was Rat und Verwaltung anstreben. Der Rathauschef setzt auf eine konstruktive Zusammenarbeit. Vergeblich hatten er und der Gemeinderat immer wieder darauf gepocht, Verhandlungen mit der bisherigen Eigentümerin, der Scheufelen Grundstücksgesellschaft, zu führen, damit sich auf dem Areal etwas bewegt. Schlecht hofft, dass sich die neuen Besitzer bewusst sind, was die Entwicklung der Flächen für die Gemeinde bedeutet. Wichtig ist ihm eine nachhaltige Nutzung. Ihm schwebt ein modernes und ökologisch hochwertiges Quartier vor. Platz sollen darin Wohnen, Dienstleistungen, Gewerbe und möglicherweise Freizeitangebote bekommen. „Wir wollen die Voraussetzungen für neue Arbeitsplätze schaffen“, so der Verwaltungschef. Wer in Lenningen arbeite, solle auch hier wohnen können. „Ich gehe davon aus, dass die weitere Entwicklung auf der Grundlage eines ganzheitlichen Konzepts erfolgt. Darauf habe ich stets gedrängt.“

Vorstellung im Gemeinderat

Michael Schlecht interessiert, wer die DLE ist, welche Ziele sie mit dem Scheufelenquartier konkret verfolgt und wie die Zusammenarbeit mit der Gemeinde und der Bürgerschaft bei der Entwicklung aussehen soll. Bereits im Juni stellt sich der neue Eigner in einer nicht öffentlichen Sitzung im Lenninger Gemeinderat vor.

Dr. Ulrich Scheufelen, der an der Scheufelen Grundstücksgesellschaft 5,1 Prozent besaß, ist künftig kein Anteilseigner mehr. „Es waren keine langen Verhandlungen mit der DLE“, verrät er. Auf die Suche nach einem neuen Besitzer habe sich die Grundstücksgesellschaft erst gemacht, nachdem sich im Februar vergangenen Jahres die Ansiedlung des „Technikums Laubholz“ zerschlagen hatte. „Ich bin froh, dass nun eine große, seriöse Firma die Entwicklung übernimmt“, so Scheufelen, der betont, dass es sich dabei nicht um einen Bauträger handle. 

 

Unternehmen mit Sitz in Berlin

Die DLE Land Development GmbH ist Teil der DLE Group AG. Das
Unternehmen ist ein international agierender Investmentmanager mit Sitz in Berlin. Es entwickelt individuelle Lösungen und Konzepte für Projekte und die Fondsgesellschafter – etwa Rentenkassen und Versorgungswerke aus Deutschland.

Auf die Fahnen schreibt sich die DLE, städtebauliche und landschaftsplanerische Belange zu berücksichtigen und den Fokus auf Nachhaltigkeit zu legen.

60 Projekte betreut die DLE laut Jan-Steffen Iser momentan bundesweit. Dabei handelt es sich fast ausschließlich um Bebauungsplanverfahren. Eines der Vorhaben ist das Blautalcenter in Ulm. „Wir versuchen das Shoppingcenter zu revitalisieren“, so der Leiter der Projektentwicklung. Das Unternehmen, das ohne Fremdkapital arbeite, speise sich unter anderem aus drei Fonds mit einem Volumen von 2,5 Milliarden Euro. ank