Kreis. Nachdem die Auszeichnung im vergangenen Jahr gleich zwei Mal vergeben worden war – an Steven Walter, den Gründer des Podium-Festivals, und posthum an Sabine Bartsch, die kurz zuvor verstorbene einstige Geschäftsführerin des Kulturzentrums Dieselstraße –, ist in diesem Jahr Friedrich Schirmer der Auserkorene. Am Sonntag wurde dem Intendanten der Württembergischen Landesbühne Esslingen die Auszeichnung im Kulturzentrum Dieselstraße überreicht. „Der Preis versteht sich als ein Instrument zur Honorierung besonderer Leistungen zum Wohle des kulturellen Lebens der Stadt“, sagte Jürgen Zieger.
Der Kulturpreis ist mit 5000 Euro dotiert und wird symbolisiert durch ein eigens für diesen Zweck geschaffenes Werk des Esslinger Künstlers Tim Hendel. „Mit Friedrich Schirmer wird ein überaus erfolgreicher Wanderer durch die deutsche Theaterlandschaft geehrt, der als Intendant für Esslingen ein Glücksfall ist“, sagte Zieger.
In einer launigen Laudatio verglich der Theaterexperte Michael Propfe, ein langjähriger Wegbegleiter des Preisträgers, Schirmers Werdegang mit den Irrfahrten des griechischen Helden Odysseus. Der Weg, der über die Intendanzen in Esslingen, Freiburg und Stuttgart ans Schauspielhaus in Hamburg und wieder zurück nach Esslingen führte, sei keineswegs geradlinig gewesen. Doch Schirmer habe listenreich so manche Klippe umschifft. Stets habe er nach Neuem gesucht, junge Schauspieler entdeckt und besondere Stücke inszeniert, sodass ihn einst ein Kritiker als „Trüffelschwein des deutschen Theaters“ tituliert habe.
Nach der Preisverleihung gab sich der sichtlich gerührte Schirmer bescheiden: „Sie wissen, ich stehe ungern im Rampenlicht, aber wenn ich schon einmal da bin . . .“ Der 71-Jährige dankte den vielen Wegbegleitern mit herzlichen Worten. Als ihm Jürgen Zieger im Jahr 2012 angeboten habe, erneut die Intendanz der WLB zu übernehmen, habe er lange gezaudert. Erst nach einem motivierenden Schreiben des Oberbürgermeisters und einer dreimonatigen Bedenkzeit habe er schließlich zugesagt – mittlerweile teilt er sich die Intendanz mit Marcus Grube. Mit Weggefährten seines ersten Esslinger Engagements formte er den Grundstock des neuen Ensembles, und dies überaus erfolgreich: „Das Ensemble, mit dem ich heute arbeite, ist das Beste, das ich jemals hatte“, sagt er.
Musikalisch umrahmt wurde der Festakt von einem Mitglied dieser Mannschaft: Mit skurrilen Texten parodierte der Schauspieler Martin Theuer das Theaterleben und erwies seinem Chef mit gitarrenbegleitetem, ausdrucksstarkem Gesang seine Referenz. Rainer Kellmayer