Weilheim · Lenningen · Umland
Schlattstall macht das Rennen

Betreuung Der zweite Lenninger Naturkindi wird voraussichtlich auf dem Bolzplatz des kleinsten Ortsteils errichtet.

Lenningen. In Schlattstall, dem mit 172 Einwohnern kleinsten Ortsteil der Gemeinde Lenningen, gab es noch nie einen Kindergarten. Das könnte sich bald ändern: Hinter dem Rathaus soll ein Naturkindergarten installiert werden. Nach jetzigem Stand macht der idyllisch gelegene Bolzplatz das Rennen gegen drei andere Standorte, die ebenfalls ins Auge gefasst worden waren. „Die naturnahe Lage, die gute Erreichbarkeit und der angrenzende Spielplatz sprechen für die Fläche“, erklärte Haupt- und Ordnungsamtsleiterin Jana Reichle im Gemeinderat. Ein weiterer Vorteil ist, dass das Rathaus bei extremem Wetter als Notquartier dienen könnte. Nach Besichtigungen und Gesprächen mit Vertretern von Naturschutzbehörden und der Forstverwaltung kristallisiert sich der Standort heraus.

Der Gemeinderat hätte sich den Naturkindergarten auch am Sportgelände in Gutenberg vorstellen können. Er scheidet für die Behörden wegen des angrenzenden Walds jedoch aus. Auch ein Standort am „Burgstüble“ in Unterlenningen bekäme kein grünes Licht. Die Untere Naturschutzbehörde beurteilt das Areal mit geschützten Biotopen als äußerst hochwertig und teils sehr sensibel. Sollte für den Standort in Schlattstall aus irgendeinem Grund doch keine Baugenehmigung erteilt werden, käme nur das Gelände zwischen Unterlenningen und Brucken infrage, auf dem bereits ein Naturkindergarten beheimatet ist. Die damalige Baugenehmigung war daran gekoppelt, dass keine weiteren baulichen Anlagen errichtet werden dürfen. Gäbe es keine Alternative, würde der Verband Region Stuttgart nun aber doch eine zweite, befristet genehmigte Schutzunterkunft im „Buch“ mittragen.

Verfolgt wird nun der Standort in Schlattstall. Im Gemeinderat stieß der Vorschlag der Verwaltung auf einhellige Zustimmung. „Es gibt keinen besseren Standort als Schlattstall“, sagte Dr. Ulrich Jaudas, der als einziger Vertreter des Ortsteils im Gemeinderat sitzt und lediglich die Sorge hat, dass die Etterstraße zu bestimmten Zeiten stärker befahren wird. Die Kombi mit dem Rathaus werde funktionieren. Auch für Kurt Hiller ist es der ideale Standort. Er ärgerte sich jedoch über das Vorgehen der Behörden: „Wir sind 19 Leute und uns spricht man jeglichen Sachverstand ab.“ Gretel Jaudas versteht ebenfalls nicht, warum die Standorte reihenweise durchfallen. „Man kann nur schützen, was man schätzt“, sagte sie. Der Gemeinderat beauftragte die Verwaltung einstimmig, den Bauantrag auf den Weg zu bringen. Im Haushaltsentwurf sind für die Einrichtung dieses Jahr 150 000 Euro und jährliche Personalkosten in Höhe von 145 000 Euro vorgesehen. Anke Kirsammer