Schlierbach. Als Paradigmenwechsel bezeichnete Bürgermeister Paul Schmid bei der Einbringung des Haushalts den neuen Ansatz: Statt Kameralistik regiert nun die Doppik. „Wir führen nicht nur die neue Doppik ein, sondern etablieren eine neue Betrachtungsweise im kommunalen Finanzhaushalt.“ Erste Auswirkungen waren direkt am vorgelegten Zahlenwerk sichtbar, das nun deutlich mehr Seiten umfasst. „Es wird für uns alle aufwendiger und teurer“, so der Rathauschef.
Insgesamt bleibt die finanzielle Lage der Gemeinde gut: So kann auch in diesem und in den kommenden Jahren umfangreich in den Erhalt der Infrastruktur, die Sanierung der Schule und in die endgültige Erschließung des Gewerbegebiets „Schopf“ investiert werden. Allein für die Schulsanierung sind für das laufende Jahr 1,97 Millionen Euro eingestellt, für die Erschließung des neuen Gewerbegebiets rund 980 000 Euro. Insgesamt summieren sich die Investitionen für alle Projekte auf gut 3,9 Millionen Euro.
Möglich wird dies einerseits durch die weiterhin stabilen und ausreichenden Einnahmen der Gemeinde, hauptsächlich aus dem Bereich der Gewerbesteuer. Zum anderen hat die Gemeinde in den Vorjahren viel Geld angespart, sodass, obwohl die Ausgaben die Einnahmen um rund 570 000 Euro übersteigen werden, zum Jahresende weiterhin rund 2,5 Millionen Euro auf der hohen Kante verbleiben werden, wie Kämmerer Steffen Maier erläuterte. Gleichzeitig muss die Gemeinde auch keine Kredite aufnehmen und ist weiterhin schuldenfrei.
Die Umstellung von der Kameralistik auf die Doppik hat nicht nur in der Gemeindeverwaltung für viel zusätzliche Arbeit gesorgt. Auch die Gemeinderäte müssen sich vom Gewohnten verabschieden und „neu lernen, den Haushaltsplan zu lesen“, wie Kurt Moll (CDU) in der Beratung zugab. Entsprechend knapper als in den Vorjahren fielen dann auch in der Haushaltsberatung die Redebeiträge aus.
Kurt Moll (CDU) lobte in erster Linie die Verwaltung, die seit mehreren Jahren an der Umstellung auf die kommunale Doppik arbeite. Bei den finanziell wirksamen Anträgen beschränkte sich die CDU-Fraktion im Gemeinderat darauf, auf die Vermietung der Stellplätze in der gemeindeeigenen Tiefgarage ab August zu drängen. Jörn Feldsieper beantragte für die Freien Wähler, die Freifläche an der Hauptstraße 3 – 5 bis zu einer zukünftigen Bebauung als Parkplatz herzurichten und dafür 15 000 Euro einzuplanen. Auch die Anschaffung eines mobilen Blitzers zur innerörtlichen Geschwindigkeitskontrolle steht auf der Antragsliste der Freien Wähler. Dafür sollen 3 500 Euro eingeplant werden.
Der Haushalt soll in der kommenden Gemeinderatssitzung am 18. April verabschiedet werden.