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Schlierbach: Negativzinsen hungern Sparschwein der Gemeinde aus

Finanzen Strafzinsen zehren an den Rücklagen Schlierbachs. Nun sind alternative Anlagemöglichkeiten gefragt.

Schlierbach. Was tun, wenn das Parken der Gemeinderücklagen bei den Banken Strafzinsen kos­tet, anstatt Rendite abzuwerfen? Damit die Gemeinde ihr Geld abseits der klassischen Anlagewege wie Tages- oder Festgeldkonten anlegen kann, braucht es zunächst eine formale Geldanlagerichtlinie. Die stellte die Gemeindeverwaltung Schlierbach nun in der letzten Gemeinderatssitzung des Jahres dem Gremium vor.

Die Richtlinie erlaubt der Gemeinde, nur in einem sehr engen Rahmen in gemischte Wertpapierfonds zu investieren: Hochspekulative Aktiengeschäfte sind so nicht möglich. Außerdem müssen die Anlagen möglichst nachhaltig sein. Schlierbachs Bürgermeister Sascha Krötz erläuterte die Stoßrichtung: „Es geht nur darum, Verwahrentgelte zu vermeiden.“ Bes­tenfalls lasse sich eine „schwarze Null“ erwirtschaften, aber „mehr als einen Inflationsausgleich werden wir nicht erreichen.“

Insgesamt kam der Verwaltungsvorschlag im Ratsrund gut an. Marco Emmert (CDU) bezeichnete die vorgelegte Anlagerichtline als „richtigen Ansatz“. Die Richtlinie minimiere Risiken und stelle Sicherheit vor Gewinn. „Wir sind froh, dass wir das überhaupt machen können“, erinnerte er daran, dass die finanzielle Situation der Gemeinde außerordentlich gut sei. Eine Einschätzung, bei der auch Jörn Feldsieper (Freie Wähler) mitgehen konnte. „Das ist schon Jammern auf hohem Niveau: Wenn man über einen solchen Tagesordnungspunkt abstimmen kann, geht es uns gut!“ Allerdings hätte er es lieber gesehen, das Geld direkt in die Weiterentwicklung der Kommune zu inves­tieren, als zunächst am Kapitalmarkt zu parken.

Geld soll nicht gebunkert werden

Wie eine nachhaltige Investition in die Zukunft Schlierbachs aussehen könnte, umriss sein Fraktionskollege Martin Lutz: „Ich könnte mir da Dinge vorstellen, die wiederum Geld generieren: Photovoltaik, Fernwärme für Neubaugebiete oder Ähnliches.“ In dieser Richtung möchte auch der Schlier­bacher Bürgermeister weiterdenken. „Wir wollen jetzt nicht unser Geld bunkern und nichts weiter mehr machen. Das wäre der völlig falsche Eindruck“, so Sascha Krötz. Der Gemeinderat verabschiedete die Anlagerichtlinie einstimmig. Volkmar Schreier