Auto abstellen, Ladestecker rein und dann einkaufen gehen oder einen geschäftliche Termin wahrnehmen: Die neue Elektromobilität könnte so einfach sein. Doch das Netz an frei zugänglichen Ladestationen ist nach wie vor dünn gesät. Die Gemeinde Schlierbach überlegt nun, an drei Standorten im Ortszentrum und im Industriegebiet Ladestationen einzurichten. „Wir sind da ganz am Anfang der Planungen“, sagt Schlierbachs Bürgermeister Sascha Krötz.
Klar ist derzeit nur, was die Errichtung der Ladestationen kosten würde. Rund 54 400 Euro müsste die Gemeinde für die Technik in die Hand nehmen. Da an jeder Ladestation zwei Fahrzeuge gleichzeitig aufgeladen werden können, müssten dazu noch - je nach Standort - Stellplätze angelegt werden. Für den laufenden Betrieb würden auf die Gemeinde noch Unterhaltskosten für Service und Betrieb zukommen, die derzeit noch nicht beziffert werden können.
Auf der Habenseite steht derzeit ein Zuschuss aus Bundesmitteln in Höhe von 16 400 Euro für die Ersteinrichtung der Ladestationen. Auch ein technischer Partner für den Stromverkauf ist mit der EnBW bereits gefunden. Und die Gemeinde würde von einer Umsatzbeteiligung am verkauften Ladestrom profitieren.
Als Diskussionsbasis hat die Gemeindeverwaltung drei mögliche Standorte für die Ladestationen im Gemeinderat präsentiert. Neben dem Parkplatz am Bürgerhaus in der Kirchstraße und einem Standort an der Dorfwiesenhalle könnte eine dritte Ladestation im Industriegebiet an der Maybachstraße aufgestellt werden. Die Diskussion im Gemeinderat wurde lebhaft, denn gerade die Standorte im Ortskern werden von einem Teil der Gemeinderäte kritisch gesehen.
Kurt Moll von der CDU etwa verwies auf die sowieso schon angespannte Parkplatzsituation in der Kirchstraße. Ähnlich sieht das August Leins von den Freien Wählern für den Standort Dorfwiesenhalle: „Wenn man da pünktlich zu einer Veranstaltung kommt, sind nur noch die Behindertenparkplätze frei.“ Dann noch zwei weitere Stellplätze für die Ladestation abzuzwacken, würde die Situation weiter verschärfen. Er schlägt stattdessen einen zweiten Standort im Industriegebiet vor.
Sein Fraktionskollege Ralf Dreizler wiederum findet die Möglichkeit, während einer Veranstaltung den fahrbaren Untersatz wieder aufladen zu können, sinnvoll. Und Jörn Feldsieper (FUW) verwies auf Grundsätzliches: „Als Gemeinde haben wir eine Vorbildfunktion und müssen entsprechende Technologien bereitstellen.“ Er wisse von vielen Menschen in seinem Bekanntenkreis, die sich ernsthaft überlegen würden, auf Elektromobile umzustellen.
Marco Emmert (CDU) hingegen lenkte den Blick von der Standortdiskussion zurück auf das Wesentliche. „Mich interessieren zunächst die Kosten für Service und Betrieb der Ladestationen.“ Nur wenn sich diese Kosten gegenüber der Umsatzbeteiligung am Stromverkauf die Waage hielten, sei eine Investition sinnvoll. Und Mario de Rosa, ebenfalls CDU, outete sich als überzeugter Gegner der Elektromobilität, die er als „ökologischen Irrsinn“ bezeichnet und nicht unterstützen könne.
Letztendlich einigte sich der Gemeinderat darauf, zunächst noch einmal mit einem Vertreter der EnBW im technischen Ausschuss die offenen Fragen zu Technik, Kosten und Umsatzbeteiligung zu klären. Dann erst wird der Gemeinderat einen Grundsatzbeschluss treffen, ob und wo die Ladestationen aufgestellt werden sollen.