Punkt zehn Uhr haben sich am Samstag im Munitionsdepot in Beuren die schweren Türen des Bunkers geöffnet. Dort bot das Freilichtmuseum Beuren Sammlerstücke aus Landwirtschaft und Handwerk zum Verkauf an. Schon um 9.45 Uhr hatte sich eine lange Schlange von Interessentinnen und Interessenten gebildet. Nur 200 Exponate standen zum Verkauf – doch die waren nicht unbedingt das, was sich die rund
600 Besucherinnen und Besucher, die allein zwischen 10 und 11 Uhr zum Bunker geeilt waren, so vorgestellt hatten. Kein Wunder, dass der Frust bei manchen sehr groß war. Karl-Heinz und Heidi Wolf aus Hechingen waren fest davon überzeugt, dass die Tore früher geöffnet wurden, und machten ihrem Ärger lautstark Luft.
Petra Naumann vom Freilichtmuseum stellt klar: „Der Ansturm war viel größer als erwartet.“ So war sie von Anfang an damit beschäftigt, die verärgerten Besucherinnen und Besucher zu besänftigen und die Wogen zu glätten. Keiner hatte mit solch einem Andrang gerechnet: Die Zweifel, ob überhaupt jemand den Weg mitten in den Wald finden würde, waren im Vorfeld groß. Dabei war der Verkauf auf der Homepage und von der Presse angekündigt worden. Von dem materiellem Gedächtnis war die Rede und dem Wunsch, dass es in anderen Händen weiterleben kann.
So war es kein Wunder, dass die Interessentinnen und Interessenten nicht nur aus dem Landkreis kamen, sondern bis zu zwei Stunden Anfahrtsweg in Kauf nahmen, um das eine oder andere Schätzchen ergattern zu können. Gerade für diejenigen, die sich mit großen Erwartungen und der Idee von alter Emaille oder bäuerlichen Fundstücken auf den Weg machten, war die Enttäuschung groß.
Auf der anderen Seite gab es dann junge Paare, wie Martina und Hannes Hannak aus Oberensingen, die vor Glück strahlten: Sie hatten ein altes Holzfass erstanden, das nun ein neues Leben als Blumenbeet vor sich hat. Auch Landwirt Wolfram Rupp und sein Sohn Christian waren zufrieden und prüften eine Obstmühle auf Herz und Nieren. Sie soll mit auf den Hof in Altdorf und dort Kartoffeln für die Fütterung zerkleinern.
Jens Nägele aus Esslingen ergatterte für die Mittelaltergruppe „Familia Swevia“ einen Flachsdrescher und hofft darauf, damit Leinen herstellen zu können. Ramona Sachse aus Baltmannsweiler hingegen hat einfach nur schöne Dinge für ihr Haus gesucht, das im Industrial-Look eingerichtet werden soll. Zwei Porzellantassen, ein Getreidemaß und ein Waage fanden so eine glückliche, neue Besitzerin.
Nach einer Stunde ausverkauft
Schon um kurz nach 11 Uhr überwogen die enttäuschten Gesichter, denn Auswahl gab es keine mehr. Zu wenige Dinge für zu viele Interessenten beendeten die Veranstaltung weit vor dem offiziellen Ende. Bleibt die Hoffnung auf weitere Verkaufsveranstaltungen. Der Ablaufplan ist angeblich schon fertig und sieht für nächstes Jahr Haushaltgeräte vor.