Lenningen. Zum Erntedankfest im Jahr 1971 rief die damalige „Pfarrersfrau“ Doris Moser in Schopfloch zur ersten Aktion „Schopflocher Holzofen-Brot für die Welt“ auf. Was mit 160 Broten im ersten Jahr begann, pendelte sich im Lauf der Jahre auf jährlich rund 900 Brotlaibe ein.
Mit dem Erlös aus dem Brotverkauf unterstützte die einstige Kirchengemeinde Schopfloch (heute Julius-von-Jan-Kirchengemeinde) zwei Patenkinder und spendete den Restbetrag an „Brot für die Welt“, wofür in jedem Jahr ein neues Projekt zur Förderung ausgewählt wurde. Ab 1995 verblieb zusätzlich ein Teil des Erlöses in der eigenen Gemeinde für Projekte wie die Renovierungen von Johanneskirche, Orgel und Backhaus, aber auch die Jugendarbeit der Kirchengemeinde. Nach einer dreijährigen Pause konnte nun in diesem Oktober die 50. Backaktion mit einem Jubiläumsgottesdienst gefeiert werden. Jürgen Kuch begrüßte die Gäste und gab einen kleinen Überblick über die Entwicklung der Schopflocher Brotaktion bis heute. Augenzwinkernd meinte er, die Schopflocher hätten den Fehler gemacht, sich die Brotaktion nicht patentieren zu lassen. Die Aktion habe so viele Nachahmer gefunden, dass man mit einem Patent heute noch Tantiemen bekäme, mit denen man „Brot für die Welt“ unterstützen könnte.
Im Anschluss an den Gottesdienst mit dem ehemaligen Pfarrer Fritz Braun, unterstützt durch den Jugendreferenten Jürgen Braun und die Schopflocher Jungschar, las die Tochter der Initiatorin, Schuldekanin Dorothee Moser, aus persönlichen Notizen ihrer Mutter vor, mit denen diese einst die Teilnehmerinnen des Frauenkreises zur Durchführung einer Brotaktion motivieren wollte. Als Zeichen der Wertschätzung bekamen die „Backfrauen der ersten Jahre“ eine Rose überreicht.
Ralf Häußler von der Württembergischen Landeskirche bedankte sich im Namen von „Brot für die Welt“ für das Schopflocher Engagement und informierte über das diesjährige Förderprojekt „Frauen besiegen den Hunger“ in Burundi.
Mit Gesprächen beim anschließenden Ständerling und einer kleinen Ausstellung zur Brotaktion endete die Jubiläumsfeier. Die Bilanz aus 50 Brotaktionen über die Jahre kann sich sehen lassen. Durch den Verkauf von rund 39.000 Laiben Brot konnten annähernd 74.000 Euro an „Brot für die Welt“ gespendet werden. Dafür wurden in über 11.000 ehrenamtlich erbrachten Stunden mehr als 57.600 Kilo Mehl, 378 Kilo Hefe und 1800 Kilo Salz zu Brot verarbeitet und verkauft – eine Leistung, auf die die Schopflocher zu Recht stolz sein dürfen. gw