Alle Haushalte in Lenningen an das Glasfasernetz anzuschließen, würde 17 Millionen Euro kosten. Diese stattliche Zahl ist das Ergebnis der Masterplanung für den Breitbandausbau, den die RBS wave für die Gemeinde erstellt hat. „17 Millionen, das ist ein Wort. Das passt zu dem, was man aus anderen Gemeinden so hört“, sagte Bürgermeister Michael Schlecht im Gemeinderat. Mit eigenen Mitteln werde man das nicht hinbekommen. „Da muss es eine verstärkte Förderquote geben.“ Zudem brauche es den Ausbau durch Telekommunikationsunternehmen und Leerrohre beziehungsweise unbeleuchtete Glasfaser, die die Gemeinde einlegt.
Die Masterplanung soll als Grundlage für den Ausbau der Glasfaserinfrastruktur dienen. Die Gemeinde ließ sich das Papier 36 000 Euro kosten. Gedeckt ist der Betrag durch Fördergelder vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur. Dabei handelt es sich nicht um einen konkreten Plan, der eins zu eins abgearbeitet wird, sondern die Masterplanung ist als Rahmen zu verstehen, der Ausbauziele benennt. „Damit haben wir ein Handwerkszeug, mit dem wir arbeiten können“, sagte Schlecht. „Wir sind auf dem Weg in eine Gigabit-Gesellschaft. Da müssen wir peu à peu hinkommen.“
Vorgesehen ist, die Planung bei sämtlichen Baustellen zur Hand zu nehmen, um Synergieeffekte zu nutzen und möglichst viele Lückenschlüsse hinzubekommen. Langfristig sollen Bürger, Industrie, Handel und öffentliche Einrichtungen mit einer flächendeckenden Glasfasererschließung Anschluss an die Datenautobahn bekommen. Aufgebaut wird auf der vorhandenen Struktur von Kabelverzweigern, die vor wenigen Jahren in der gesamten Gemeinde installiert wurden und die mit Glasfaser angefahren werden. Von dort geht es bislang meist per Kupferkabel weiter in die Häuser. „Mit diesem Netz hat die Gemeinde schon große Hürden genommen. Damit sind wir auch einen großen Schritt weiter als andere“, so der Rathauschef.
Wie Stefan Ruhland, Projektleiter Fiber bei der RBS wave, erläuterte, wurden in die Masterplanung auch Kapazitäten für künftige Baugebiete eingearbeitet. Die Standorte für die Haupt- und die Netzverteiler wurden für jeden Ort in Lenningen festgelegt, die Trassen wurden planerisch optimiert und kommunale Bauvorhaben berücksichtigt. Zudem hat die RBS wave festgezurrt, nach welcher Priorität der Ausbau vonstatten gehen soll: Vorrang haben demnach öffentliche Gebäude und Gewerbegebiete. An zweiter Stelle stehen Neubaugebiete. Dann sollen die Gebiete zum Zug kommen, die mit weniger als 30 Mbit pro Sekunde als unterversorgt gelten, und abschließend die Gebiete mit über 30 Mbit. „Derzeit bekommen nur Gebiete eine Förderung, die darunter liegen“, so Stefan Ruhland. Genauso wie Michael Schlecht hofft er aber, dass sich daran demnächst etwas ändert.
Verwaltung und Gemeinderat verfolgen das Ziel, jedes Grundstück mit Glasfaser anzufahren. Ob jedes einzelne Haus dann auch angeschlossen werde, habe die Gemeinde jedoch nicht in der Hand, so Schlecht. „Der Anschluss ist nicht für 9,95 Euro zu haben, und nicht jeder findet es toll, wenn sein Garten umgegraben wird.“