Esslingen. „Schule braucht mehr als Mathe und Deutsch – Unser Backhausprojekt“ lautete der Titel des Kirchheimer Beitrags zum Bildungswettbewerb. Gemeinsam mit ihren Lehrern haben die Schüler der Konrad-Widerholt-Förderschule ihr Backhaus selbst aufgebaut, immer dienstags backt eine Gruppe von meist fünf bis sechs Schülern gemeinsam frische Brote und Dätscher für die Pause, in der Nachmittagsbetreuung kommt der Hefezopf in den Ofen.
Nach und nach soll das Backhaus weiter ausgestattet werden – etwa mit einer Verkaufstheke oder einer neuen Teigmaschine. Entsprechend groß war daher die Freude über die Auszeichnung beim Bildungswettbewerb. „In der Förderschule ist es besonders wichtig, dass sinnstiftende Handlungsfelder geschaffen werden, in denen die Schüler sich selbst erleben und mit Kopf, Herz und Hand lernen können“, betonte Schulleiterin Susanne Schöllkopf. Praktische Aufgaben wie im Backhaus seien daher neben dem theoretischen Lernen sehr effektiv.
Ebenfalls mit 5 000 Euro ausgezeichnet wurde beim diesjährigen Bildungswettbewerb das Projekt „Der Erste Weltkrieg im Klassenzimmer heute“ des Otto-Hahn-Gymnasiums Ostfildern, bei dem die Schüler der Klasse 10b die Geschichte in Zusammenarbeit mit Schulen in Finnland, Schottland, Estland, Italien und Spanien im Englisch- und Französischunterricht multimedial aufgearbeitet haben. Die Studierenden des Studiengangs Pferdewirtschaft der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen dürfen sich für ihr selbst entwickeltes „Read and Go-Fachlernbuch – Online lernen mit allen Sinnen“ ebenfalls über 5 000 Euro freuen.
Auch in der mit jeweils 3 000 Euro dotierten Kategorie „Preiswürdig“ waren drei weitere Kirchheimer Beiträge erfolgreich: Die Max-Eyth-Schule mit ihrem Projekt „Optimierung des Übergangs von der Fachschule an die Hochschule“, die Janusz-Korczak-Schule mit ihrer „Schülerfirma – Vorbereitung auf die Arbeitswelt“ und die Deutsche-Angestellten-Akademie (DAA) mit dem Projekt „ViA-Vermittlung in Ausbildung“, das sich um die Begleitung und Betreuung von Flüchtlingen bis hin zur Integration in Arbeit dreht.
Landrat Heinz Einiger, der Vorsitzende der Bildungsstiftung, betonte in seiner Rede, von welch zentraler Bedeutung die Investition in Bildung sei. „Bei diesem Wettbewerb ist im Gegensatz zur Schule das Abschreiben erlaubt, viele der Ideen lassen sich multiplizieren“, so Eininger. Eine Vernetzung untereinander – ob nun zwischen Schulen, Schulen und Wirtschaft oder Schulen und Gesellschaft – sei ungemein wichtig. Die diesjährige Verleihung zeige einmal mehr, welche Vielfalt und welchen Ideenreichtum die Bildungseinrichtungen des Kreises zu bieten hätten. „Bildung gehört zu den zentralen Herausforderungen unserer Zeit, es geht darum, die eigene Persönlichkeit zu entwickeln und die Gesellschaft aktiv mitzugestalten“, betonte der Landrat. So vielen wie möglich müsse daher die Teilhabe an Bildungsangeboten ermöglicht werden.
Auch Burkhard Wittmacher, Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen und stellvertretender Stiftungsvorsitzender, zeigte sich angesichts der Ergebnisse überzeugt, dass es „eine richtungweisende Entscheidung war, die Stiftung 2007 ins Leben zu rufen“.
Moderiert wurde die Preisverleihung von SWR-4-Moderatorin Martina Klein, für einen schwungvollen musikalischen Auftakt sorgte der Chor der Waisenhofschule Esslingen unter der Leitung von Ellen Strauß-Wallisch.
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