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Schule in Dettingen wird zum „Lagerhaus“

Nachnutzung Die Gemeinde Dettingen will die Schlössleschule in einigen Jahren umfassend sanieren. In der Zwischenzeit sollen Vereine dort provisorisch Räume nutzen können. Von Andreas Volz

Nach über 70 Jahren verabschiedet sich die Gemeinde Dettingen von der Schlössleschule. Das markante Gebäude im Ortskern bleibt zwar bestehen. Es wird aber nach den Sommerferien nicht mehr als Schulhaus genutzt. Eine umfassende Sanierung kann allerdings in den nächsten drei Jahren definitiv nicht erfolgen. Also sucht die Kommune nach provisorischen Nutzungsmöglichkeiten in der Zwischenzeit. Insbesondere die Dettinger Vereine sind jetzt aufgefordert, ihren möglichen Raumbedarf anzumelden.
„Die Schlössleschule wird im Sommer 2021 frei, ein Jahr früher als gedacht“, sagte Bürgermeister Rainer Haußmann im Gemeinderat. „Wenn wir das Gebäude im jetzigen Zustand bewahren und es den Vereinen zur temporären Nutzung anbieten, verschafft uns das eine Menge Luft.“ Diese „Luft“ wird einerseits benötigt, um ein umfassendes Sanierungs- und Nutzungskonzept zu erarbeiten – und andererseits, um die nötigen Mittel für den Umbau im Haushalt bereitstellen zu können.
Sanierung kostet zwei Millionen
Die Sanierungskosten liegen bei mindestens zwei Millionen Euro – Geld, das der Gemeinde in der mittelfristigen Finanzplanung bis 2024 zu diesem Zweck sicher nicht zur Verfügung stehen wird. Dafür aber gibt es in nächster Zeit Bedarf an Lagerräumen, für die Feuerwehr ebenso wie für die Teckschule. Deren Mensa soll samt Küche Ende 2022 in Betrieb gehen. Bis Ende 2021 – also fast ein Jahr früher – muss allerdings die Ausstattung dafür angeschafft sein, um von entsprechenden Fördermitteln profitieren zu können. Folglich soll diese Ausstattung circa ein Jahr lang in der Schlössleschule zwischengelagert werden.
Ein weiterer Nutzer des Gebäudes könnte der Dettinger Geschichtsverein sein. Auch er hat Bedarf für Lagerräume. Und eines Tages könnte er auch einen ganz anderen Bedarf auf die Schlössleschule anmelden: Im Gespräch ist unter anderem ein Museum, in dem der Geschichtsverein seine Exponate zur Historie Dettingens ausstellen will. Das ist aber noch Zukunftsmusik – ebenso wie weitere oder zusätzliche Nutzungen des Gebäudes – als Bücherei, Internetcafé, Kino oder Geschäftsstelle der Sportfreunde Dettingen.
Was die nähere Zukunft betrifft, fragte Ulrike Schweizer von der Dettinger Bürgerliste, ob ein offizieller Akt geplant sei, um den Schulstandort Schlössleschule nicht sang- und klanglos aufzugeben: „Für viele Dettinger war das prägend. Da sollten wir in irgendeiner Form einen deutlichen Schlusspunkt setzen.“
Dem wollte sich Rainer Haußmann nicht verschließen – „wenn Schule und sonstige Beteiligte da etwas machen wollen“. Die förmliche Entwidmung als Schulgebäude sei dagegen kein großer Akt: „Da schicken wir einen Brief nach Stuttgart, und dort wird überprüft, ob wir noch Fördermittel aus dem Jahr 1949 zurückzahlen müssen, wenn wir diesen Schulstandort jetzt schon aufgeben. Das war’s.“
Andreas Hummel von der CDU/FWV-Fraktion machte sich ganz andere Gedanken um die Zukunft der Schlössleschule: „Ich finde den pragmatischen Ansatz gut. Über die langfristige Nachnutzung müssen wir jetzt nicht entscheiden. Bis das beschlussreif ist, sitze ich nicht mehr im Gemeinderat.“