Aufgeregtes Treiben herrscht an der Karl-Erhard-Scheufelen Realschule in Lenningen. Nach fast zwei Jahren Pause findet nun endlich wieder der große Karrieretag „Klartext“ statt: Hier erklären Unternehmensvertreter fernab von Lehrbüchern, worauf es in der Praxis ankommt. Lange wurden die Schülerinnen und Schüler der achten und neunten Klasse auf diesen Tag vorbereitet, fleißig wurden Lebensläufe geschrieben, Fragen an die unterschiedlichen Unternehmen überlegt und alles rund um das Bewerbungsverfahren erlernt.
„Viele Betriebe zeigen, dass Noten nicht alles sind.
Zu dieser schulischen Aktion wurden auch Klassen der Freihof Realschule Kirchheim eingeladen. „Der Aufwand ist so groß, und wir haben genug Kapazität, deshalb sollen möglichst viele Schülerinnen und Schüler daran teilhaben“, erklärt Marcus Walter. Entsprechend hat er die Teilnehmer motiviert: „Finde einen Beruf, der dir Spaß macht, und du wirst nie einen Tag im Leben arbeiten müssen.“
Knapp 30 Unternehmen aus der Region sind zu diesem Event gekommen, um den jungen Menschen ihre Möglichkeiten nach dem Schulabschluss aufzuzeigen. Dort, wo sonst die Lehrer sitzen, haben Vertreterinnen und Vertreter aus unterschiedlichsten Berufsfeldern Platz genommen, um in einer halben Stunde zu erklären, was ihr Unternehmen macht und welche Ausbildungsmöglichkeiten es dort gibt. Für vier dieser Inforunden mussten sich die Mädchen und Jungen im Vorfeld anmelden, denn wie im „normalen“ Unterricht gibt es auch hier eine Präsenzpflicht.
Von Banken und Versicherungen, Gesundheitswesen und Pharmazie über Hotel, Gastronomie und Lebensmittel bis hin zu Berufen im Öffentlichen Dienst: Da ist für jeden etwas dabei. Auch die Jakob-Friedrich-Schöllkopf und die Max-Eyth-Schule sind vertreten und informieren alle, die weiterhin die Schulbank drücken wollen.
Die „Goldcard“ ist begehrt
Ein Highlight ist das Azubi-Speeddating. Hier haben die Acht- und Neuntklässler die Möglichkeit, sich eine sogenannte „Goldcard“ zu ergattern. Diese „Goldene Karte“ erhalten die Schülerinnen und Schüler dann, wenn sie im direkten Gespräch die Vertreter der Unternehmen überzeugen. Damit können sie sich ein Praktikum oder eine Einladung zu einem „echten“ Vorstellungsgespräch sichern.
Auch einige interessierte Eltern zeigen sich begeistert. „Das Angebot spricht die Kinder an und viele Betriebe zeigen, dass Noten nicht alles sind“, lobt eine Mutter. Eine andere findet es bemerkenswert, wie die Unternehmensvertreter auch auf die unterschiedlichsten Fragen der Schülerinnen und Schüler eingegangen wird. Die Schulleitung freut sich über die Eltern, die vorbeigekommen sind. „Es ist toll, dass die Kinder von Mama oder Papa unterstützt werden, denn die sehen das Berufsleben aus einer anderen Perspektive“, erklärt Rektorin Dunja Salzgeber.
Lob: „Professionell geplant“
Als gegen 13 Uhr die letzten Gespräche zu Ende gehen, sind auch die Vertreter der Betriebe hoch zufrieden. „Ich besuche fast alle Schulen in Baden Württemberg, aber so professionell geplante Berufsorientierungstage gibt es kaum“, lobt ein Vertreter der Bundeswehr. Einige Betriebe würden die Schülerinnen und Schüler am liebsten direkt einpacken und mitnehmen. Denn: Motivierte, junge Azubis zu finden, sei in den vergangenen Jahren immer schwieriger geworden, erklärt ein Ausbilder. Genau darum sei der direkte Kontakt zwischen Unternehmen und Auszubildenden sehr wichtig.
Mit vielen ergatterten „Goldcards“ geht der Schultag für die Schülerinnen und Schüler zu Ende. Dabei sind sich alle, egal ob Lehrerinnen und Lehrer, Schülerinnen und Schüler, Eltern und Betriebe einig: Der Karrieretag war ein voller Erfolg.