Die Juroren beim Beurener Most-Event „Die Besten der Besten 2025“ waren angehalten, die 26 neutral servierten Moste laut Punktesystem nach Klarheit, Geruch, Geschmack und Harmonie zu bewerten. Referenzmost war ein eineinhalbjähriger reiner Oberösterreicher Apfelmost: klar in der Farbe, weinartig ausgebaut, ausgewogen im Geschmack, mit feiner Säure, nachhaltig im Abgang und mit spritziger Kohlensäure versetzt, über den Nachgang im Druckfass. „Mog i oder mog i net, gibt’s nicht“, mahnte Moderator und Most-Experte August Kottmann vom Gasthof Hirsch in Gosbach.
Drei volle Stunden lang arbeiteten sich die Experten – schwerpunktmäßig aus den Landkreisen Esslingen und Göppingen und alle selbst Produzenten – durch die bereits regional prämierten Moste und lauschten dabei den Ausführungen des Gosbacher „Most-Papstes“: „Mostobstwein ist ein seltenes Kulturgut. Diese Vielfalt – über 800 Sorten – gibt es nur bei uns. Alle vorgestellten Moste stammen aus einem Erntejahr, in dem man aus dem Fundus das Beste machen musste. In diesem Jahr erwartet uns ganz viel auf den Obstwiesen. Wir sind Kellermeister, es ist unsere Fertigkeit, den Most genussfähig zu machen.“
Auch ein Most will gewürzt sein
„Auch ein ordentliches Produkt muss gewürzt werden“, betonte der Gastwirt Kottmann. „Kräftige, säurebetonte Moste können mit dem Saft der Schweizer Wasserbirne nachjustiert werden. Sie drängt dem Most ihren Geschmack nicht auf. Most ohne Säure ist leer.“ Erst ab sieben Prozent reagierten die Geschmacksrezeptoren in der Mundhöhle. „Das Kräftige, Nachfühlende macht den Most interessant. Säure und pH-Wert müssen über Reagenzien kontrolliert werden. Wenn man im leer getrunkenen Glas noch das Aroma des Mostes riecht, ist es ein tolles Produkt“, so Kottmann.
„Es gibt Moste mit 30 Prozent Birnen und 70 Prozent Apfel und umgekehrt. Jeder spielt ein bissle damit und versucht, sein Produkt zu machen“, erklärte der Experte. „Unsere Moste haben 7,5 Volumenprozent Alkohol. Gerbstoffe machen den Most stabil und geben ihm den Charakter.“ Bei der Verkostung gab es auch einen, der auf dem Weg nach Beuren einfach umgekippt ist – so einer mit „modrigem Schwänzle“. August Kottmann verzog beim Probieren keine Miene.
Der Gosbacher weiter: „Mit 42 Grad Oechsle kann man keinen Most machen, sonst rutscht er ins Rustikale ab. Ideal sind 60 Grad Oechsle. Wenn ich die nicht erreiche, muss ich nachsteuern.“ Aus der aktuellen Konkurrenz waren 13 von 26 Mosten im Druckfass, referierte August Kottmann.
„Das Kulturgut Most ist ein Glücksfall für die Gastronomie und darf in der Vermarktungskette nicht fehlen“, so Kottmann. Allerdings: „Most hat seine Genussfähigkeit in den letzten Jahren verloren. Für unsere Jugend ist es einfach nur Mooscht.“ Dabei waren zum Most-Event „Die Besten der Besten“ recht viele jung ambitionierte Erzeuger angetreten.
Die Preisträgerinnen und Preisträger
Ulrike Schöttle aus Leinfelden-Echterdingen holte mit ihrer Mischung aus 40 Prozent Apfel und 60 Prozent Birne (Großer Rometter, Karcherbirne, Champagner Bratbirne, Wildling von Einsiedel, Roter Trier) den ersten Platz. Ihr Mann Roland Schöttle landete mit seinem Most aus 100 Prozent Schweizer Wasserbirne auf dem dritten Rang. Den zweiten Platz belegte Thomas Wagenblast aus Donzdorf mit je 50 Prozent Unseldapfel und Oberösterreichische Weinbirne. Daniel Schäfer aus Beuren landete mit 60 Prozent Birne und 40 Prozent Apfel (Schweizer Wasserbirne, Oberösterreicher, Stuttgarter Gaishirtle und verschiedene Apfelsorten) auf Rang 18. Martin Schweizer aus Beuren sicherte sich bei den „Besten der Besten“ mit einem reinen Schweizer Wasserbirnen-Most den 19. Platz.