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Schwalben haben sich eingelebt

Tierschutz Im zweiten Jahr hat das Schwalbenhaus in Reudern ­endlich dankbare Bewohner gefunden.

Nürtingen. Eigentlich steht das Schwalbenhaus am Hirschbrunnen in Reudern schon seit mehr als zwei Jahren, und eigentlich sollte das ungewöhnliche Bauwerk ursprünglich in Lindorf aufgestellt werden. Stefan Würtele, der ehemalige Ortsvorsteher in Lindorf, erinnert sich noch gut an seine vergebliche Initiative im Jahr 2018: „Das Schwalbenhaus wurde vom ortsansässigen Zimmermann Chris­tian Schiller gebaut und sollte in Lindorf aufgestellt werden. Leider wurde aber aus der Spende nichts.“

Nach dem Führungswechsel im Lindorfer Rathaus sei das Projekt zunächst auf Eis gelegt worden. Der Nabu und die Stadt Nürtingen nutzten jedoch die Gelegenheit und kauften das Schwalbenhaus mit insgesamt 40 Kunstnestern. Vor zwei Jahren dann im Frühjahr stellte der Nürtinger Bauhof die Vogelbehausung in Reudern auf.

 

Diese Vögel sind Kulturfolger und leben gerne in der Nähe von Menschen.
Christine Burgey
Mehlschwalbenexpertin der Nabu-Gruppe Nürtingen und Umgebung
 

Dr. Christine Burgey von der Nabu-Gruppe Nürtingen und Umgebung ist Expertin für die hier beheimateten Mehlschwalben. „Diese Vögel sind Kulturfolger und leben gerne in der Nähe von Menschen. Da es in Reudern aber zu wenig Kunstnester unter den Dachgiebeln gab, war das Schwalbenhaus eine willkommene Bereicherung“, unterstreicht sie die Bedeutung des neuen Schwalbenhauses.

Zunächst hatte sich in Reudern Ernüchterung breitgemacht, weil die Schwalben das Haus ein Jahr lang standhaft ignorierten. Doch dann war die Freude bei den Natur- und Vogelfreunden umso größer, als vor Jahresfrist die ersten Schwalben und auch einige Sperlinge tatsächlich in das Schwalbenhotel einzogen. Die Gemütlichkeit und Sicherheit der Kunstnester schien sich in der Vogelwelt herumgesprochen zu haben. Denn: In diesem Jahr zählten Nabu-Vertreter bereits neun Schwalbenpaare und etliche Sperlinge, die es sich im Schwalbenhaus am Reuderner Hirschbrunnen gemütlich gemacht hatten. Christine Burgey zeigte sich begeistert: „Endlich wurde das Schwalbenhaus in Reudern angenommen.“

Fast ohne Menschenscheu flogen die Schwalben auf ihrer Futtersuche immer wieder zum Nest, um ihren Nachwuchs zu füttern. Die Vögel sind Kolonienbrüter, das heißt, sie brüten gerne in gro­ßen Gruppen, betont die Vogel-Expertin. Thomas Krytzner