Die Volksbank Mittlerer Neckar ist in Bewegung. Im wahrsten Sinne des Wortes: Noch sind nicht alle Mitarbeiter in die neue Zentrale in der Wendlinger Bahnhofstraße umgezogen. „Wir ziehen die einzelnen Standorte sukzessive um“, sagt Vorstandssprecher Markus Schaaf. Ende Mai werden alle 350 Verwaltungs-Arbeitsplätze der Bank am neuen Hauptsitz in Wendlingen sein. „Unsere Filialen und der Vertrieb bleiben davon unberührt“, sagt Schaaf. Im Gegenteil, er soll unverändert an allen Standorten erhalten bleiben. Und mehr als die Hälfte der 753 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bank sind direkt vor Ort für ihre Kunden tätig. Und auch digital läuft es: 75 Prozent der Kunden haben ihre Konten für das Online Banking freigeschaltet, mehr als 41.000 Kunden nutzen die App der Volksbank. „Wir müssen beide Wege parallel gehen“, sagt Schaaf.
Und das zahlt sich offenbar aus: „Wir konnten unseren Wachstumspfad im letzten Jahr erfolgreich fortsetzen“, sagte Schaaf beim Bilanz-Pressegespräch am Freitag in Wendlingen. Es ist das erste komplette Geschäftsjahr nach der letzten Fusion. „Unser Geschäftsmodell hat sich weiterhin als besonders robust erwiesen“, so der Vorstandssprecher. Denn vor allem das Kundengeschäft erwies sich 2024 als Wachstumstreiber.
Steigerung trotz Konjunkturdelle
Trotz anhaltender Konjunktur-flaute und Inflation steigerte die Volksbank ihre Kreditvergaben um 274 Millionen Euro auf 4,4 Milliarden Euro. Eine Steigerung von 6,7 Prozent. Schaaf betonte, dass die Kredite sowohl bei den Firmenkunden der Bank, als auch privaten Wohnungsbaukrediten gesteigert wurden. Aber hier bemerkt der Bankchef immer noch eine Flaute im Neubau. „Viele Kredite wurden im Bereich der Renovierung und Sanierung vergeben“, so Schaaf. Doch nicht nur im Kreditgeschäft lief das vergangene Jahr gut für die Genossenschaft, auch bei den Kundeneinlagen konnte die Bank zulegen: Sie verzeichnete ein Plus von 325 Millionen Euro (7,5 Prozent) auf insgesamt 4,7 Milliarden Euro. Schaaf führt das unter anderem darauf zurück, dass durch das hohe Zinsniveau die Sparanreize verstärkt wurden. Auch das Gesamtkundenvolumen hat um 6,5 Prozent zugelegt. Die sogenannten „Assets under Management“ stiegen im vergangenen Jahr auf zusammen 13,4 Milliarden Euro. Darunter versteht man alle Geldanlagen und Kredite der Volksbank und deren Partnerunternehmen. Dazu zählen etwa der Fonds-Anbieter Union-Investment, die R+V-Versicherung oder die Bausparkasse Schwäbisch Hall. Die Bilanzsumme der Bank stieg um 3,7 Prozent auf sechs Milliarden Euro.
Die positive Entwicklung des Kundengeschäfts zeigt sich auch in der Entwicklung des Zins- und Provisionsüberschusses. Beide Ertragssäulen verzeichnen ein Wachstum. Der Zinsüberschuss stieg um 5,3 Prozent auf 100,8 Millionen Euro. Der Provisionsüberschuss legte um 3,9 Prozent auf 37,2 Millionen Euro zu. Der allgemeine Verwaltungsaufwand stieg um ein Prozent auf 77,8 Millionen Euro. „Das ist insbesondere auf die tariflichen Gehaltssteigerungen zurückzuführen“, so Schaaf.
Vier Prozent Dividende?
Das Betriebsergebnis vor Bewertung stieg um 1,9 Prozent auf 54,5 Millionen Euro. Das Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit stieg um 33 Millionen auf nunmehr 96,8 Millionen Euro an. Nach Steuern bleibt damit ein Jahresüberschuss von 8,6 Millionen Euro. Der Vertreterversammlung, die am 30. Juni im Esslinger Neckarforum zusammenkommt, will der Vorstand deswegen eine Dividende von vier Prozent vorschlagen.
In der Bilanz des vergangenen Jahres gibt es nur eine Zahl, die einen negativen Wert aufweist: Die Zahl der Mitglieder ist um 1,1 Prozent auf 105.691 gesunken. „Das hat vor allem demografische Gründe“, so der Vorstandssprecher. Im laufenden Jahr wolle man sich deshalb vermehrt darauf konzentrieren, für eine Mitgliedschaft bei einer genossenschaftlichen Bank zu werben. Diese verbinden zudem wirtschaftlichen Erfolg mit sozialer Verantwortung. Rund 470.000 Euro vergab die Volksbank Mittlerer Neckar im vergangenen Jahr an Spenden- und Sponsoringgeldern an Vereine, Schulen und Institutionen in der Region.