Ist der Vergleich zwischen den Bedürfnissen der Flüchtlinge und den Bedürfnissen der Menschen, die keine nette Toilette mehr finden, tatsächlich zulässig ? Er ist in meinen Augen indiskutabel. Im einen Fall ist es eine unerträgliche Lebenssituation, im anderen eine möglicherweise dringende, aber momentane und körperliche Befindlichkeit.
Wenn diese Befindlichkeit für Sie persönlich nun unerträglich wird, machen Sie doch mal den Versuch und fragen Sie freundlich und offen bei einem Gaststättenbetreiber oder Kaufhaus und schildern Sie Ihre Situation. Vielleicht wird Ihnen die Tür vor der Nase zugeknallt, bevor Sie etwas sagen konnten. Vielleicht mustert Sie der Angesprochene verächtlich ob Ihres Bedürfnisses, wegen Ihres Äußeren oder weil Sie nicht seine Sprache sprechen. Vielleicht werden Sie einfach abgewiesen. Oder Sie treffen auf jemanden, der Ihnen zuhört, der Verständnis hat, der Ihnen hilft. Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus.
Sibylle Müller, Kirchheim