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Senioren genießen die Abwechslung

Aktion Über 50 Gartenkonzerte in den Pflegeeinrichtungen in Kirchheim hat die Heinrich-Sanwald-Stiftung schon organisiert – und ein Ende ist nicht in Sicht. Von Lena Bautze

Wegfliegende Notenblätter, umfallendeMusikständer und plötzlicher Regen - bei den Gartenkonzerten der Heinrich-Sanwald-Stiftung ist seit April einiges passiert. Mit dem Konzert im Asklepia-Seniorenzentrum in Kirchheim wurde ein besonderes Fest gefeiert, wie auch die Initiatorin der Aktion, Anne-Katrin Stuth, bekannt gibt: „Sie haben ein ganz besonderes Glück im Asklepia. Hier hat das 30. sowie das 40. Gartenkonzert stattgefunden - und heute feiern wir zusammen das 50.“

Anne-Katrin Stuth ist Besuchsdienstleiterin der Heinrich-Sanwald-Stiftung und hat fast alle Gartenkonzerte miterlebt. Sie ist gerührt über die Dankbarkeit, die ihr und der Aktion entgegenkommt. „Am meisten schätzen die Bewohner und die Mitarbeiter an den Konzerten, dass wir an sie denken“, sagt sie. Auch die Gründer- in des Asklepias, Hildegard Hann, ist begeistert von der Unterstützung: „Das tut uns allen gut. Ich habe so was noch nie erlebt und freue mich jedes Mal, wenn Frau Stuth anruft und uns eine nächste Vorstellung verspricht. Zudem sind die Konzerte eine Abwechslung im Alltag der Mitarbeiter und der Bewohner“, freut sich die Heimleiterin. Es ist jedes Mal ein Highlight für die Senioren, auf das sie sich schon lange im Voraus freuen. „Man erkennt es an der Mimik und Gestik der Bewohner, ob es ihnen gefällt“, weiß Hildegard Hann. „Manche dirigieren mit ihren Händen zur Musik, andere singen lautstark mit und wieder andere machen die Augen zu und fühlen dadurch den Rhythmus ganz besonders“, sagt auch Anne-Katrin Stuth.

Auf die Frage, was bisher am aufregendsten war, weiß die Besuchsdienstleiterin schnell eine Antwort. „Einmal hat eine Band als letztes Lied ,Marmor, Stein und Eisen bricht‘ gespielt und in der Einrichtung gibt es ein Ehepaar. Das hat sich dann bei dem Song die ganze Zeit in die Augen geschaut und mitgesungen“, berichtet sie und fährt fort: „Als ich das gesehen habe, bekam ich am ganzen Körper Gänsehaut.“

Das Wetter muss stimmen

In insgesamt neun Pflegeeinrichtungen in Kirchheim haben die Konzerte bisher stattgefunden - und ein Ende ist noch lange nicht in Sicht. „Wir spielen dieses Jahr so lange, bis es zu kalt wird oder das Wetter zu blöd“, erklärt Anne-Katrin Stuth. Denn eine Voraussetzung gibt es bei den Veranstaltungen: Sie müssen im Freien stattfinden. Deshalb plant die Besuchsdienstleiterin immer kurzfristig die Termine der Konzerte. Bisher war der Wettergott aber immer auf ihrer Seite „Nur in einem Zeitraum von zwei Wochen konnten keine Konzerte stattfinden. Ansonsten hab‘ ich das Wetter im Griff“, sagt sie augenzwinkernd. Glück hat sie auch mit anderen Störfaktoren. Sie erzählt von einer Begebenheit, als zehn Minuten vor Konzertbeginn Baustellenfahrzeuge direkt neben das Steingaustift gefahren sind. „Liebenswerterweise haben die Bauarbeiter eine halbe Stunde gewartet, bis sie mit den Arbeiten angefangen haben. So konnten die Senioren doch noch das Konzert erleben und wurden nicht durch den Lärm gestört.“

Was Anne-Katrin Stuth jetzt nach 50 Konzerten im Griff hat, ist die richtige Koordination von Musikern und den Locations. Denn manche Künstler passen besser in die eine Einrichtung und andere besser in die nächste. Beispielsweise hat der Posaunenchor aus Bissingen auch schon öfters Konzerte gegeben. „Er kann aber nicht in einem Heim spielen, wo es zum Beispiel durch die Innenhofwände viel Schall gibt“, erklärt sie. Besser eignen sich dort Einzelmusiker oder Duos. „Außerdem ist eine Abwechslung gut.“

Anne-Katrin Stuth achtet bei ihrer Planung auch darauf, dass die Musiker nicht zweimal hintereinander an einem Ort sind. Insgesamt spielen 26 Musikanten regelmäßig bei den Konzerten - doch es werden ständig neue gesucht: „Jetzt in den Sommerferien könnte es etwas rar werden mit den Künstlern“, befürchtet sie. Sollte es doch eng werden, hat die Besuchsdienstleiterin einige Musiker zur Hand, die gerne einspringen und auch öfters Konzerte geben. Spitzenreiter bei den Auftritten ist das Ehepaar Hofele, das auch das 50. Konzert im Asklepia-Seniorenzentrum gab. Insgesamt 14 Konzerte haben die beiden bereits in den Einrichtungen gespielt - und ein Ende ist auch bei ihnen vorerst nicht in Sicht. Das Paar ergänzt sich auf der Bühne bestens. Edith Hofele spielt die Melodie der Lieder auf der Flöte, während ihr Mann Hans sie auf der Gitarre begleitet. Zwischendurch liest sie auch gerne ein Gedicht vor. Das Paar freut sich, in dieser Situation zu helfen und das, obwohl sie zusammen noch nie Musik gemacht haben: „Zuerst hat mein Mann alleine Gitarre gespielt, ich wollte aber auch etwas dazu beitragen. Und so kamen wir dann auf die Idee, dass ich ja Flöte spielen könnte“, sagt Edith Hofele.

Künstler, die sich ebenfalls ehrenamtlich an den Gartenkonzerten beteiligen möchten, können sich melden unter 0 70 21/73 69 69