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Senioren trainieren  an Fitnessgeräten

Weihnachtsaktion   Der Teckbote bittet um Spenden – unter anderem für das Haus an der Teck in Dettingen und für das Steingaustift in Kirchheim. Beide Einrichtungen wollen „Plaudertische“ anschaffen.  Von Andreas Volz

Eine Art „mobiles Fitnessstudio für Senioren“ sind die Plaudertische, die sich das Haus an der Teck in Dettingen und das Steingaustift in Kirchheim gerne anschaffen wollen. Weil sich die Kosten für eine solche Extra-Ausstattung nicht im Budget einer Pflegeeinrichtung unterbringen lassen, bittet der Teckbote seine Leserschaft in der Weihnachtsaktion um entsprechende Spenden. Dass das Geld gut angelegt ist, weil es älteren Menschen in der Region eine echte Hilfe bringt, bestätigt nicht nur das Personal in den Heimen. Es gibt auch bereits erste wissenschaftliche Untersuchungen, die den Nutzen der Plaudertische hervorheben.

Die beiden Studien der HHN (Hochschule Heilbronn, Reinhold-Würth-Hochschule, Campus Künzelsau) und der iba (Internationale Berufsakademie der F + U Unternehmensgruppe, mit Sitz in Darmstadt) erheben keinen Anspruch darauf, repräsentativ zu sein: Zu diesen Untersuchungen wurden nicht Hunderte von Personen herangezogen. Vielmehr handelt es sich um Einzelfallstudien, die der Arbeit am Plaudertisch dennoch eine positive Wirkung auf die jeweiligen Personen bescheinigen.

Körperlich und geistig gefördert

Die HHN-Studie hat neun Senioren in zwei Gruppen aufgeteilt. Beide Gruppen arbeiteten fünf Wochen lang am Plaudertisch. Sie bewegten Arme und Beine an den jeweiligen Geräten. Zusätzlich zur körperlichen Förderung ergibt sich durch das gemeinsame Tun auch eine geistige Förderung, weil man gut gelaunt beieinandersitzt und sich dabei auch an frühere, ähnliche Bewegungen erinnert. Der Name „Plaudertisch“ kommt nicht von ungefähr.

Eine der beiden Gruppen bekam eine zusätzliche „kognitive Intervention“ – in Form von Liedersingen, Länderraten und ähnlichen Übungen. In beiden Gruppen verbesserte sich die Mobilität der Senioren. Alltägliche Bewegungen fielen leichter, die gleichzeitige Koordination von Armen und Beinen hatte zugenommen. Die

Bewohner wirkten außerdem in höherem Maße glücklich, wach und gesprächig. Bei Demenzkranken ließ die Weglauftendenz nach, und nachts waren sie ruhiger.

 

„Bewegungsmangel im Alter führt zum Abbau der 
körperlichen und geistigen Fähigkeiten.
iba-Studie

Die iba-Studie wiederum stellt eine 88-jährige demenzkranke Frau aus Heidelberg exemplarisch in den Mittelpunkt. An vier von sechs Tagen waren Stimmung und Befinden durch die Übungen am Plaudertisch nach oben gegangen. Nur an einem Tag war ein schlechterer Wert zu verzeichnen. Am verbleibenden Tag hatten sich keine Unterschiede gezeigt. 

An der Studie waren noch weitere Senioren beteiligt. Die Pflegekräfte gaben hinterher zu Protokoll, dass die Bewohner beweglicher, zufriedener, glücklicher und fröhlicher waren und außerdem besser schlafen konnten. Wenn die Unruhe ab- und die Mobilität zunimmt, bedeutet das für das Pflegepersonal eine doppelte Entlastung. Das sorgt auch dafür, dass die Senioren aktiver mithelfen, indem sie beim Waschen oder Anziehen Arme und Beine besser bewegen können.

Die Studie kommt zu dem Schluss, dass es „aufgrund von Zeitknappheit der Pflegenden“ innovativer Ideen bedarf, „um dem Ziel von würdevollem Altern näherzukommen“. Um die gewünschten Effekte zu erzielen, müsse das Trainingsangebot aber auf jeden Fall durch Alltagsbegleiter angeleitet werden.

Hilfe für Bewohner und Personal

Die Plaudertische als „Hardware“ wollen sich das Haus an der Teck und das Steingaustift nun mit Unterstützung der Teckboten-Leserinnen und -Leser anschaffen – um sie unter Anleitung einsetzen und ins Alltagsleben ihrer Einrichtungen integrieren zu können. Spenden für die Weihnachtsaktion helfen also nicht nur den Senioren in zwei Pflegeeinrichtungen rund um die Teck, sondern auch dem Personal, das durch eine gesteigerte Kooperationsfähigkeit der Bewohner entlastet wird.