Reichenbach. Eine 23-jährige Frau aus Plochingen wird auf einem Feldweg in Reichenbach überwältigt, in eine nahe gelegene Gartenhütte verschleppt, dort fast 24 Stunden lang gefangen gehalten und während dieser Zeit mehrfach vergewaltigt. Dieses Verbrechen im vergangenen Frühjahr hat in der Region Entsetzen und Ängste ausgelöst. Dringend tatverdächtig ist ein 36-Jähriger, den die Polizei später festnahm. Er muss sich ab Freitag, 14. Oktober, vor der 9. Großen Strafkammer des Landgerichts Stuttgart verantworten. Zur Last werden dem Mann Geiselnahme und Vergewaltigung gelegt. Für die Hauptverhandlung sind zunächst vier Prozesstage angesetzt.
Nach den Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft hatte die 23-Jährige am 8. April, einem Freitag, gegen 20.15 Uhr ihren Arbeitsplatz in Reichenbach verlassen und sich wie gewohnt zu Fuß auf den mehr als drei Kilometer langen Nachhauseweg gemacht. Dabei benutzte sie einen Feldweg, der parallel zur Stuttgarter Straße und der alten Bundesstraße 10 verläuft. Auf diesem Heimweg soll der Tatverdächtige die junge Frau gegen 20.15 Uhr abgefangen, mit einem Messer bedroht, in die Gartenhütte gebracht und mehrfach vergewaltigt haben. In der Hütte oberhalb der Landesstraße 1192 zwischen Reichenbach und Plochingen hatte er laut der Polizei seit mehreren Monaten mit Zustimmung des Eigentümers gewohnt.
Weil die Frau nicht zu Hause ankam, hatten besorgte Angehörige gegen 23.15 Uhr eine Vermisstenmeldung aufgegeben. Tags darauf wurde das Opfer nach einem Hinweis aus der Bevölkerung entdeckt und befreit. Die Frau war leicht verletzt und wurde vorsorglich in ein Krankenhaus gebracht. Der Tatverdächtige wurde später an der B 10 nach einer kurzen Flucht festgenommen. Dabei verletzte sich der 36-Jährige selbst mit einem Messer. Der Mann ist der Polizei zufolge wegen schweren Raubes vorbestraft. 2009 wurde er zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt. Außerdem ist er der Polizei wegen Drogendelikten bekannt. Harald Flößer