Jubiläum
Sie lassen in Hepsisau seit 1875 nichts anbrennen

Am Wochenende feiert die Feuerwehr im Weilheimer Teilort Hepsisau ihr 150-jähriges Bestehen. Ihre große Bedeutung für die 770 Einwohner hat sie in ihrer Geschichte immer wieder bewiesen.

Gruppenbild mit Dame: Die Feuewehr Hepsisau in voller Mannschaftsstärke.  Fotos: pr

Ein brennendes Getreidefeld im Sommer 2023 zwischen Weilheim und Gruibingen oder der Rathausbrand, das vergessene Essen auf dem Herd in einer Wohnung im Rathaus in Hepsisau, das im Dezember 2024 einen Brand auslöste, und natürlich der Großbrand in der Zimmerei im April 2019: Es sind Ereignisse wie diese, wenn bei der Feuerwehr Hepsisau Großalarm ausgelöst wird. Dafür sind sie 365 Tage im Jahr bereit, die 35 Feuerwehrleute und die Feuerwehrfrau Selina Wolferstätter.

Zwischen vier und zehn Mal im Jahr sind sie im Einsatz, dazu zählen neben Bränden auch starke Regenfälle mit Überflutungen oder der Notruf im August 2020: „Das war für mich der prägendste Einsatz. Wir wurden zum Verkehrsunfall mit eingeklemmten Personen alarmiert, auf der Anfahrt zur Einsatzstelle wurde über Funk der Brand des Unfallfahrzeugs mitgeteilt“, erinnert sich Michael Bäurle, Zugleiter des dritten Zugs, an den schwersten Unfall in der Geschichte der Gemarkung. 

Seit 150 Jahren gibt es die Löschabteilung im kleinen Ort am Zipfelbach, die an diesem Wochenende ihr Jubiläum feiert. Hepsisau war bis 1972 eigenständig, ebenso wie ihre Feuerwehr. Mit der Gemeindereform vor 53 Jahren wurde sie als dritter Zug in die Feuerwehr Weilheim integriert.

Die Finanzierung war seit ihrer Gründung ein Thema, das erste Gefährt gab es erst 1971: ein Tragkraftspritzenfahrzeug TSF von Ford, das mehr als zwei Jahrzehnte im Einsatz war. Heute besteht der Fuhrpark aus einem Mannschaftstransportwagen MTW und einem Löschgruppenfahrzeug LF10. Das LF10 wurde 2020 beschafft, hat 300 PS und fasst 2000 Liter Löschwasser. Zum Vergleich: Das Vorgängermodell hatte 600 Liter, was bei seiner Anschaffung 1994 schon ein großer Fortschritt war.

Die Feuewehr simuliert einen Krankentransport bei einer Übung im Ort. Foto: pr

Ein Problem war in den 70er-Jahren für den dritten Zug tatsächlich noch die telefonische Erreichbarkeit im Notfall. In der Ausschusssitzung am 8. März 1973 wurde dann der Vorschlag gemacht, über das Gasthaus „Krone“ eingehende Notrufe weiterzugeben und im Bedarfsfall die Sirene auszulösen. Seitdem hat sich aber doch einiges getan: Heute wird der 3. Weilheimer Zug über digitale Meldeempfänger und eine Smartphone-App alarmiert.

Zugführer Michael Bäurle ist seit 23 Jahren dabei und immer noch begeistert. „Als junger Feuerwehrmann habe ich mir manchmal überlegt, was in einem 800-Seelen-Dorf schon großartig passieren soll. Die Realität hat mich aber vom Gegenteil überzeugt. Es ist und bleibt ein spannendes ,Hobby‘, auch in einem kleinen Dorf“, betont er. Außerdem ist die Feuerwehr im 770-Seelen-Teilort fest in der Dorfgemeinschaft verankert, das zeigen auch gesellige Einsätze beim Maibaumaufstellen und natürlich bei den Jubiläumsfeierlichkeiten. Dass sie in Hepsisau auch nicht hinter dem Mond lebt, zeigt die Feuerwehr regelmäßig auf Instagram. Die Überschrift des Artikels ist vom Einladungsvideo auf Social Media „geklaut“. 

Der Großbrand in der Tischlerei im April 2019 gehörte zu den größten Einsätzen der Wehr. Foto: pr

Das Programm am Festwochenende

Der Festbetrieb startet am Samstag, 24. Mai, um 17 Uhr. Erfrischungen gibt es an der Bar und am Bierwagen, auch der Essensstand hat geöffnet. Abends läuft dann die große Party mit DJ Stippy.

Am Sonntag, 25. Mai, beginnen die Feierlichkeiten mit dem Festgottesdienst um 9.30 Uhr. Danach gibt es einige Festreden und Grußworte.

Der Frühschoppen mit dem Musikverein beginnt um 11 Uhr. Danach gibt es einen Mittagstisch mit Getränke- und Bierwagen.

Nachmittags wird zu Kaffee und Kuchen in die Zipfelbachhalle eingeladen. Für Kinder bieten die Feuerwehrleute eine Fahrt mit dem LF8 an, Interessierte können sich zudem die Ausstellung 150 Jahre Feuerwehr in Hepsisau anschauen. zap