Max Ackermann wurde 1887 geboren. Seine Lebenszeit bis 1975 umfasste immense Umbrüche, die sich in seiner Kunst widerspiegeln. In der neuen Ausstellung „Schweben als Prinzip“, zusammengestellt in Kooperation mit der Galerie Schlichtenmaier, sind Ackermanns Werke in ihrer Entwicklung durch die Jahrzehnte zu sehen.
Am Sonntag wurde die Ausstellung in der Fritz und Hildegard Ruoff Stiftung unter großem Interesse der Kunstfreunde eröffnet. Durch die Pandemie habe man, so Kulturamtsleiterin Susanne Ackermann in Vertretung der Bürgermeisterin, weniger Gäste einladen können, als man gewünscht habe. „Trotzdem freuen wir uns über die erste Vernissage seit 22 Monaten.“ Ackermann dankte allen, die dafür gesorgt hätten, dass die Galerie trotzdem sichtbar geblieben sei. Sie erinnerte an Hildegard Ruoff, die 2020 verstorben war, aber durch ihre Persönlichkeit noch immer präsent sei. Auch Kurator Nikolai B. Forstbauer betonte in seiner Einführungsrede die Kraftanstrengung, die Kunst und Kultur in der vergangenen Zeit hätten leisten müssen. „Ohne Impfung wird es sehr schwer“, betonte er.
Mutige Schritte nach vorn
Max Ackermann, einer der bedeutendsten Mitbegründer der abstrakten Malerei nach dem Zweiten Weltkrieg, war unter anderem Schüler von Henry van de Velde und Franz von Stuck. Durch die Begegnung mit Adolf Hölzel 1912 entstanden die ersten gegenstandsfreien Arbeiten.
Nach dem Ersten Weltkrieg wandte er sich sozialkritischen Themen zu und entschied sich um 1948 endgültig für die abstrakte Malerei. „In der Moderne mussten mutige Schritte nach vorne gemacht werden, die Ackermann wagte“, sagte Forstbauer. Unbeirrt von den Nationalsozialisten habe er sich mit den modernen Formen der Kunst auseinandergesetzt. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs sei erneut eine Auseinandersetzung mit dem eigenen Denken und Schaffen nötig geworden. Vor allem seine Druckgrafik verlieh Ackermann hohe Popularität. Deutschlandweit waren seine Werke in Ausstellungen zu sehen. 1947 erfolgte mit den „Mauerbildern“ ein großer Schritt.
„Abstrakte Formen werden zur Simulation eines dreidimensionalen Schauens“, sagte Forstbauer. Bildhauerei und räumliche Darstellung habe Ackermann schon zu Beginn seiner Ausbildung grundlegend erlernt. Kosmisches taucht auf („Ohne Titel“, 1959), Sehnsucht und wohltuender Klang. Die Farbe Blau steht für Wasser, Luft und Wünsche, Pastelle erscheinen schwebend in ihrer Leichtigkeit. „Ackermann ist ein Mutmacher“, sagte Forstbauer. „Er lässt uns an das Gute in uns und anderen glauben.“
Mit der neuen Ausstellung setzt die Ruoff-Stiftung auch die Themenlinie fort, Fritz Ruoffs Werk in Relation zu bedeutenden Künstlern der Moderne zu sehen. 1906 geboren war er rund 20 Jahre jünger als Ackermann, setzte sich jedoch ebenso intensiv mit den Umwälzungen der Zeit auseinander.
Die Galerie zeigt Bildreliefs und Objekte aus Stahl, Holz und Nägeln sowie Gemälde und Zeichnungen. „Doch sein Ton ist dunkel“, so Forstbauer. „Es ist ein Ton des Zweifels, der ihn nie losließ.“
Die Ausstellung ist bis zum 16. Januar zu sehen. Öffnungszeiten: donnerstags 15 bis 18 Uhr, sonntags 14 bis 18 Uhr, an Feiertagen geschlossen. Führungen (mit Anmeldung) finden statt am 28. November um 11 Uhr und am 9. Dezember um 18 Uhr.