Wird die Sport- und Freizeitanlage Brühl zum Holzmadener Jurassic Park? So ein bisschen vielleicht: Der vor Jahrmillionen ausgestorbene Ichthyosaurus, fossiles Aushängeschild der Gemeinde, soll als Klettergerüst ein Comeback feiern und der neue Star werden auf dem neu gestalteten Freizeitgelände hinter der Gemeindehalle. „Ein absolutes Alleinstellungsmerkmal wäre das“, betont Bürgermeister Florian Schepp. Das Grafenberger Planungsbüro Sigmund hat sich den auf einer Fläche von 200 Quadratmetern begeh- und erkletterbaren Echsenfisch als zentrales Element für das insgesamt ein Hektar große Areal ausgedacht. Im Gemeinderat hat er damit schon einmal gepunktet. „Ein sehr gelungenes Projekt“, findet nicht nur Jochen Wagner von der Holzmadener Bürgerliste. Sein Kollege Michael Thiehoff gießt allerdings etwas Wasser in den Wein. Er schätzt, dass man für die Sicherheitskontrolle bei so einem komplexen Kletterspielzeug zwei Stunden kalkulieren müsste – pro Woche. Um diese Zahl zu klären, wird sicher noch ein Experte zurate gezogen.
In die Jahre gekommen
Das Freizeitgelände ist sichtbar in die Jahre gekommen, daher hat sich die Gemeinde bereits Gedanken gemacht und auch die verschiedenen Gruppen im Ort mit Vorschlägen zu Wort kommen lassen, von der Offenen Jugendarbeit bis zum TSV. Letztere wünschen sich zum Beispiel ein Beachvolleyball-Feld. „Da hab ich kein Problem damit, solange es jemand pflegt“, gibt Bürgermeister Florian Schepp zu bedenken. Denn ein Sandplatz wird bei fehlender Pflege leicht zur grasdurchsetzten Drecksammelstelle.
Neu gestaltet werden soll auch die Feuerstelle, indem sie robuste Holzsitzbänke bekommt, und auch der Skatepark am nördlichen Ende der Fläche könnte eine Frischzellenkur bekommen, um ihn den aktuellen Bedürfnissen jugendlicher Skater anzupassen. „Das sehe ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge“, sagt Gemeinderatsmitglied Dr. Markus Ocker, der sich vor rund zehn Jahren gegen viele Widerstände für die Anlage eingesetzt und sie schließlich mit vereinten Kräften auch durchgesetzt hatte. Sie wurde zum Aushängeschild des Freizeitbereichs. Doch ideelle Werte stehen heute im Zweifel hinter aktuellen Bedürfnissen: „Das ist den Jugendlichen heute wahrscheinlich egal“, schätzt der Bürgermeister die Lage realistisch ein.
Bliebe noch die Gretchen- also die Kostenfrage zu klären: Eine runde Million soll das Projekt nach bisherigem Stand in dieser Version kosten – im Haushalt waren dafür 600 000 Euro eingestellt worden. Daher herrscht auch hier weitgehend Einigkeit zwischen Verwaltung und Gemeinderat: „Die Fördermittel müssen kommen, sonst gibt es nur eine abgespeckte Variante“, sagt Bürgermeister Florian Schepp – möglicherweise ohne den Saurier. Die Bewerbung um Fördermittel müsste bis Ende September fertig sein, soll es mit dem Projekt im kommenden Jahr etwas werden.
Hauptamtsleiter Marcel Straub weiß, worauf es dabei ankommt: „Wir brauchen die Elemente Naturerfahrung etc.“, sagt er und erntet Kopfnicken. Alle wissen: Bleibt der Geldfluss vom Land aus, wird es nichts mit Jurassic Park und Co auf dem Brühl. Doch der Gemeinderat ist erst mal positiv gestimmt: Vor der Juli-Sitzung trifft man sich gemeinsam vor Ort, um die Details zu klären, bevor es dann zur Abstimmung kommt, mit welchem Konzept konkret die Fördermittel beantragt werden sollen.