Rohstoffe sammeln
So nachhaltig arbeitet ein Friseursalon aus Neckarhausen

Diana D’Amelio macht vor, wo Abfall reduziert werden kann und Alternativen möglich sind.

Diana D‘Amelio sucht nach nachhaltigen Wegen, auch bei Extensions.  Foto: Karin Ait Atmane.

Farbtuben, Alufolie, Spraydosen: In einem Friseursalon fällt einiges an Abfall an, das lässt sich gar nicht vermeiden. Die Friseurmeisterin Diana D’Amelio, die in Nürtingen-Neckarhausen den Salon Stile Libero führt, versucht trotzdem, möglichst nachhaltig zu wirtschaften. Sie will damit auch Vorbild für andere sein.

Für Diana D’Amelio ist Nachhaltigkeit kein politisches Schlagwort, sondern ein grundlegendes Prinzip im Leben. Aber zwei bis drei Farbtuben aus Aluminium pro Tag kommen auch in ihrem Salon, derzeit ein Eine-Frau-Betrieb, zusammen, ebenso wie einiges an Alufolie. Diese wird fürs Färben, insbesondere von Strähnchen, gebraucht. Als D’Amelio von der Firma Recfoils erfuhr, die auf Recycling von Alu aus Friseursalons spezialisiert ist, meldete sie sich sofort. Seitdem steht im Hinterzimmer eine Box, in der sie das Material sammelt.

Firma holt das Aluminium ab

Sie komprimiert die Verpackungen in einer Recycling-Box, bis sie kompakt bis zum Rand gefüllt ist. Dann wird sie von der Firma Recfoils abgeholt, die sie zu 100 Prozent recycelt. Weil die Friseurmeisterin dort auch wieder die benötigten Alufolien für ihren Salon einkauft, ist dieser Service kostenlos.

D’Amelia sammelt aber nicht nur für die Umwelt. „Ich weiß, dass für den Abbau und die Aufbereitung von Aluminium auch Kinder arbeiten“, sagt sie. Deshalb habe sie auch für ein Kinderprojekt in Afrika gespendet.

Die Friseurmeisterin hat noch andere Rohstoffe im Blick. Sie verwendet wassersparende Perlatoren an ihren Haarwaschbecken. Und weil auch Haare für sie ein kostbares Gut sind, setzt sie bei den Extensions, also der Haarverlängerung und Haarverdichtung, auf die so genannte Tressen-Technik: Bei diesem Verfahren, das noch relativ selten praktiziert wird, werden die auf einem Stoffband aufgenähten Strähnen ans Echthaar angenäht und können dann bis zu 18 Monate lang auf dem Kopf verbleiben.

Biologisch abbaubare Produkte

Auch die Haarpflege beruht bei Stile Libero auf biologisch abbaubaren Produkten, die zwar in Plastik verpackt sind, „aber in wirklich hauchdünnem“, so D’Amelio. Sie kommen aus Italien. Bei einem längeren Aufenthalt in dem Land, in dem sie ihre Wurzeln hat, wurde die Friseurin auch in ihrer Haltung zur Nachhaltigkeit gestärkt. Deutsche hören es vielleicht nicht gerne, aber „in südlichen Ländern sind sie uns schon ein bisschen voraus“, sagt sie vorsichtig. Zumindest in mancher Hinsicht: Plastiktüten, Plastikgeschirr und so weiter seien in Italien schon Jahre früher aus den Regalen verschwunden als in Deutschland.

In der Innung aktiv

Ihr Prinzip sei, die Dinge zu hinterfragen und sich damit zu beschäftigen – dann finde man oft neue, bessere Wege, sagt sie. Die will die Friseurmeisterin nicht geheim halten, sondern dafür werben. Deshalb ist sie in der Friseur- und Kosmetikerinnung aktiv und will zusammen mit einem Kollegen ein Nachhaltigkeitsprojekt anstoßen. „Bei uns in der Branche sehe ich noch viel Potenzial.“