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Sogar ein totes Wildschwein lag zwischen den Kleidern

Ärgernis Das DRK Nürtingen-Kirchheim klagt über hohen Schaden durch unbrauchbare Spenden und Diebe.

Region. 79 Altkleidercontainer hat der DRK-Kreisverband Nürtingen-Kirchheim in seinem Verbandsgebiet aufgestellt. Immer öfter finden die Helfer in den Behältern Dreck, Müll und vieles mehr, was dort nicht hineingehört. Oder die gespendeten Säcke werden geplündert. Dem Roten Kreuz entsteht dadurch laut Pressemitteilung ein immenser Schaden.

„Es wird immer schlimmer“, sagt Manuela Schanbacher, die für den DRK-Kreisverband die Container regelmäßig überprüft und leert. Plastik oder alte Zeitungen seien noch harmlose Funde zwischen den Spenden. Unappetitlich werde es besonders dann, wenn Hausmüll, Essensreste, alte Lacke oder Farben in die Klappen der Container gekippt werden. Besonders im Sommer, wenn der Müll in den Behältern schnell anfängt zu gammeln. Selbst Sperrmüll wie alte Holzregale, ausgediente Kindersitze und kaputte Fitnessgeräte habe sie schon gefunden. Oder riesige Mengen an Bauschutt. An einem Standort tauchten wochenlang säckeweise Erwachsenenwindeln auf. Auch Tierkadaver seien immer wieder dabei. Einmal habe sogar ein Wildschwein-Kadaver im Container gesteckt.

Betroffen seien fast alle Standorte, so die DRK-Mitarbeiterin. Selbst im Container auf dem Recyclinghof entdeckt Manuela Schanbacher immer wieder Müll und andere Hinterlassenschaften. Auch bei der Abholung von Spenden werde immer wieder versucht, andere Dinge reinzuschmuggeln: „Man muss wirklich zweimal schauen, was da angeboten wird“, sagt Madeleine Sonntag vom DRK-Ehrenamtsbüro. „Die Hemmschwelle sinkt immer weiter“, so ihr Eindruck. Inzwischen sei der Anteil an Abfall und anderen Fremdstoffen so hoch, dass die 20-Kubik-Müllpresse, die das DRK dafür auf dem Hof stehen hat, alle 14 Tage geleert werden müsse.

Für das DRK Nürtingen-Kirchheim stellt die zunehmende Vermüllung der Altkleiderspenden ein erhebliches Problem dar. „Mit den Einnahmen aus den Altkleidersammlungen finanzieren wir unsere Arbeit, vom Jugendrotkreuz bis hin zum Katastrophenschutz“, erklärt Bettina Becher, beim Kreisverband für die Bereitschaftsarbeit zuständig. Die Müllsünder ausfindig zu machen, gelinge in den seltensten Fällen: „Ab und zu findet sich auf einem Karton mal eine Adresse“, sagt Bettina Becher. Dann bringt das DRK den Fall beim zuständigen Ordnungsamt zur Anzeige. Deutlich zugenommen hätten auch die Diebstähle: Die Säcke mit den Kleiderspenden würden aus den Containern geholt und nach Brauchbarem durchwühlt oder nachts vor der Sammlung geklaut. „Wir bitten deshalb darum, die Spenden erst kurz vor Sammlungsbeginn rauszustellen“, erklärt sie. Der Schaden ist nicht nur für den DRK-Kreisverband ­immens. „Letztlich schaden die Täter der Gemeinschaft: „Unsere Arbeit kommt schließlich den Menschen in der Region zugute.“ pm